Cannabis von Vater Staat?

Laut einem Bericht von rtvnh.nl denkt der Bürgermeister von Hoorn laut über eine mögliche Abgabe von Cannabis durch den Staat nach.

Onno van Veldhuizen sprach während einer Radiosendung von seiner Idee und findet, dass Cannabisprodukte nicht mehr in normalen Coffeeshops verkauft werden sollten, sondern in staatlich regulierten Abgabestellen. Der Mann ist übrigens Mitlied der D66 welche sich auch vor den Wahlen gegen den Wietpas ausgesprochen hat.

Der Preis müsste dabei durch Staat festgelegt werden. Seiner Meinung nach soll der Staat dadurch Kontrolle über den Markt erhalten und die Regeln dort selbst gestalten. Dies könnte laut Veldhuizen zur einer großen Entlastung für die Verwaltung und vor allem für die Polizei führen.

Es könnte außerdem Probleme reduzieren die z.B. durch illegalen Anbau verursacht werden. Dazu zählen durch fehlerhafte Grow Anlagen, das Anzapfen von Stromleitungen und viele andere Probleme.

Die Zeit die bei der Bekämpfung der aktuellen Probleme verwendet wird, sieht er eher als Verschwendung an. Wenn der Staat den Handel mit weichen Drogen kontrollieren würde, könne er laut van Veldhuizen seine Kapazitäten besser nutzen.

Etwas Ähnliches gibt es schon im Glücksspielsektor, dort hat die staatliche Spielbank Holland Casino 14 Casino Filialen deren Gewinn an den Staat geht. Dadurch hat dieser ein Monopol auf das Geschäft mit Glücksspiel und beteiligt durch die Einnahmen im Prinzip alle Bürger.

Hoorn verfügt übrigens seit dem ersten Oktober über keinen eigenen Coffeeshop mehr. Der Wietpas gilt dort aber nocht nicht. Mitlerweile machen sich Gerüchte um einen Anstieg des Straßenhandels breit. Ob diese wahr sind ist aber noch nicht offiziell geklärt. Im Laufe der nächsten Woche will die Polizei eine Evaluation der tatsächlichen Entwicklung präsentieren. Allerdings wäre ich verwundert wenn nicht einige Dealer die Situation ausnutzen würden. Allerdings hat der Gemeinderat kürzlich beschlossen wieder zwei private Coffeeshops zu genehmigen. Diese zwei Shops sollen aber zunächst das Maximum darstellen. Mobo hat hier darüber auch schon berichtet.

Die Idee für die staatlichen Verkaufsstellen finde ich recht interessant.

Für eine Umsetzung müsste endlich das Backdoor Problem gelöst werden, da der Staat sein Cannabis ja aus zuverlässigen Quellen beziehen muss. Dies käme den meisten Konsumenten wohl sehr entgegen. Allerdings ist die Lösung dieser Problematik ja auch jetzt schon eher eine Frage danach ob man es will und nicht ob man es kann.

Der Vorschlag bietet aber auch mögliche negative Aspekte. Wenn der Staat die Kunden mit Cannabis versorgt, kann er eventuell noch viel genauer als beim Wietpas kontrollieren wer wann und wie viel kauft. Dann würden die niederländischen Cannabiskonsumenten auch diese Idee wohl boykottieren und weiter auf der Straße kaufen. Um dies zu vermeiden müsste für maximale Anonymität gesorgt werden. Eine Alterskontrolle zum Jugendschutz müsste meiner Meinung nach aber auf jeden Fall sein und das geht eigentlich nur über den Ausweis.

Außerdem würden die Betreiber der privaten Coffeeshops leiden und die tolle Atmosphäre in manchen Shops wäre wohl auch Geschichte. Wobei man auch dafür eine Lösung finden könnte, indem man die Shops z.B. in das Projekt einbindet und einfach unter staatliche Aufsicht stellt. Ob Ausländer davon profitieren würden lässt sich natürlich nicht sagen. Die Niederlande könnten allerdings mal wieder zum absoluten Vorreiter werden.

Letztendlich ist aber auch das nur eine Idee eines einzelnen Bürgermeisters. Eine Cannabislegalisierung, staatlicher Anbau und Abgabe durch den Staat bieten zwar viele Möglichkeiten aber es wäre ein absolut gewaltiger Schritt.