Ergebnisse der Streckversuche mit PK13/14 – Teil 2

Und hier ist auch schon der zweite Teil, der unabhängig vom ersten gemacht wurde. Vielen Dank für die Mühe geht an unseren User Krautcontrol!

greenstreck_einleitungEin kleiner Feldversuch zur Ermittlung der Frage ob Hanf mit Flüssigdüngern gestreckt werden kann

Ob Mythos oder nicht, vielleicht ist einer der sieben Milliarden Menschen dieser Welt nicht nur Hanffarmer, sondern auch Hanfpanscher. Die Legende besagt dass dem Panscher eines Samstag nachmittags der Brix-Kanister zuneige ging. Die Ware musste aber am nächsten Tag raus, und damit niemand sich beschwert, das das Gras so fluffig und leicht ist, beim Transport so bröselt, und penetrant riecht, musste schnell ein anderes Mittel herhalten, um das Produkt ein wenig aufzupeppen. Weil die Bude komplett in eine Plantage verwandelt wurde, daher auch das Badezimmer rausgerissen wurde, war weder Haarspray noch Spiegelpulver zur Hand, und da fiel der Blick auf den Kanister Flüssigdünger im Regal. Ab in den nächsten Eimer mit den 5 Litern, die abgeschnittenen Zweige reinstecken, kurz nen Kaffee trinken gehen, und dann das Resultat zum trocknen im Backofen aufhängen und sich entspannt zurücklehnen. Und seid dem erfinden Leute Geschichten wie diese hier, und verbreiten sie munter weiter. Und weil seid Monaten die “PK 13/14 Methode” die Runde macht, ist es an der Zeit zu ergründen ob sich das Gerücht allein auf Konsumentenkreise bezieht, oder ob auch der innere Zirkel aktiv partizipiert. Um es vorweg zu sagen: Die Antwort darauf sprengt den Rahmen dieses Artikels, und ich werde auch nicht darauf eingehen. Aber ich will ergründen, ob zumindest etwas dran sein KÖNNTE. Und dazu muss diese Methode zuerst einmal funktionieren. Dann sollte es noch wirtschaftlich erscheinen. Und da ich jemanden kenne, der jemanden kennt, der jemanden kennt der mir zeitnah Zugang zu den benötigten Utensilien verschaffen konnte, habe ich diese Gelegenheit beim Schopfe gepackt, als kleine Weiterführung dieses Anstoß gebenden Artikels hier auf KeinWietpas!.

Alle Verwendeten Materialien wurden mir freundlicherweise von o.g. Bekannten gestellt. Als Flüssigdünger stand leider kein PK 13/14 zur Verfügung, daher wurde Green Sensation verwendet. Ein anderes Produkt, welches jedoch ebenfalls mineralische Düngemittel enthält, und ebenfalls für eine fortgeschrittene Blütezeit gedacht ist. P und K stehen daher in einem ähnlichen Verhältnis zueinander wie 13 zu 14, und die Konzentration von PK ist verhältnismäßig hoch. Zugegebener Maßen sind noch andere Inhaltsstoffe darin, darunter einige, für diesen Test warscheinlich irrelevante, Booster-Zusätze. Bevor sich jemand beschwert, das niemand solch ein teures Produkt zum Strecken benutzen würde: das ist mir bewusst. Auf die Schnelle ging aber nichts anderes. Nichts desto trotz sollte dieser Test ein plausibles Ergebnis liefern, zu der Frage ob Strecken von Hanf mit Flüssigdüngern möglich ist oder nicht. Denn es sind wie bei PK 13/14 die als Verwendungsgrund vermuteten Düngersalze enthalten, welche eine hohe Dichte aufweisen und harte Krusten bilden wenn sie trocknen. Daher sollte dieses Produkt für unseren Test geeignet sein, um zumindest Ergebnisse für eine grobe Einordnung zu liefern.

Gebraucht werden:

  • Zwei Hanfblüten (Vorzugsweise unverschwerte)
  • zwei kleine Schälchen (In diesem Fall Hülsen von Teekerzen)
  • Etwas Wasser
  • Etwas Flüssigdünger (eigentlich sollte es ja PK 13/14 sein…)
  • Eine Feinwaage
  • Eine Uhr
  • Einrichtung zum Trocknen, z.B. Sieb (warme Oberflächen eignen sich um den Vorgang zu beschleunigen)
  • Video-/Fotoapperat/Notizblock, irgendwas um die Ergebnisse in irgendeiner Form festzuhalten
Schalen werden gefüllt und den jeweiligen Proben zugeordnet
Schalen werden gefüllt und den jeweiligen Proben zugeordnet

Beide Blüten sollten ungefähr gleich groß und schwer sein, sowie eine gleichartige Konsistenz und Feuchtigkeit aufweisen. Je ähnlichere Blüten man zur Wahl hat, desto vergleichbarer werden die Ergebnisse. Je größer die Blüten sind, desto geringer fallen mögliche Abweichungen aus.

Einleitende Messung der unbehandelten Blüten:

Messung 1: Einleitende Vergleichsmessung unbehandelter Proben
Messung 1: Einleitende Vergleichsmessung unbehandelter Proben

greenstreck_durchfuehrungVersuchsdurchführung:

In diesem Test wurden zwei relativ kleine gelbe Blüten verwendet. Die Konsistenz beider war fluffig. Das Gewicht beider Blüten war nahezu übereinstimmend. Die Feuchtigkeit erschien gleichartig.

Eine Blüte wurde kontaminiert, die andere diente als Kontrollprobe.

Zu Beginn wurden zwei Schälchen vorbereitet. Eine wurde mit Leitungswasser gefüllt (Links), die zweite (Rechts) mit Flüssigdünger.

Dann wurden die Proben den Schälchen zugeordnet. Die Kontrollprobe fällt auf den Aufnahmen durch den längeren Stiehl auf.

Danach wurde das Gewicht der jeweiligen Proben ermittelt. Eine tolerierbare minimale Abweichung zwischen den beiden Proben wird bewusst erstmal ignoriert und einfach in spätere Berechnungen mit einbezogen.

Nun werden die Blüten in die Schälchen gehalten. Dabei ist darauf zu achten die aufschwimmenden Blüten möglichst unter Wasser zu halten. Für diesen Versuch wurden die Blüten knapp über fünf Minuten lang eingetaucht. Die Proben sollten rundum möglichst gleichmäßig eingetränkt werden, wenn wie hier ein Teil über Wasser bleibt.

Die Kontrollprobe wurde in klares Wasser getunkt, die Testprobe wurde in die pure Düngerlösung gehalten. Beide Proben sind so zum selben Zeitpunkt gleich nass, und haben die gleiche Zeit um vor den Vergleichsmessungen die Flüssigkeit wieder zu verlieren. So werden unterschiedliche Trocknungszeitpunkte der beiden Proben aus unserer Gleichung eliminiert.

Nach fünf Minuten wurden beide Proben eine kurze Weile auf saugstarkes Küchenpapier gelegt, um die überflüssige Feuchtigkeit schneller zu entfernen.

Beide Proben wurden kurz nach dem Tauchvorgang gewogen, als sie noch durchwegs feucht waren, jeoch größere Wasseransammlungen bereits abgesogen waren. So kann zusätzlich grob der Verbrauch an Flüssigkeit geschätzt werden. Bei dieser Nassmesung sind, wie erwartet, keine nennenswerten Gewichtsunterschiede festzustellen. Die Blüten haben beide ca. 66% ihres Gewichtes von den jeweiligen Flüssigkeiten aufgesogen.

Beide Blüten wurden dann für ca. 120 Minuten auf einen hoch eingestellten Heizkörper gelegt, um so schnell wie möglich die Ergebnisse zu erhalten. Die beiden Blüten fühlten sich danach durchwegs trocken an, im Grunde sogar zu trocken. (Sollte eine der Blüten nach dem Test noch konsumiert werden, empfiehlt es sich höchstens eine warme Oberfläche zu verwenden, wie sie auf manchen Elektrogeräten [z.b. TV-Reciever] vorkommen, und diese nötige Zeit zu warten)

Danach wurden die abschließenden Messungen durchgeführt.

Messergebnisse:

Die Blüte welche nur klares Wasser aufgenommen hat, hat im Gegensatz zur ersten Messung sogar etwas Gewicht verloren. Dies liegt warscheinlich daran, das die Blüte vor dem Test nicht so trocken war, wie nach der Zeit auf der Heizung. Dies zeigt uns, das beide Proben genug Zeit zum trocknen hatten, und nun die entscheidende Messung erfolgen kann. Die Konsistenz ist praktisch wie zuvor.

Die kontaminierte Probe wirkt genau so trocken, jedoch wesentlich kompakter und fester/härter als zuvor. Zudem ist die grüne Farbe der Flüssigkeit nun in die Blüte gesickert, welche dadurch die gelbe Farbe beinahe vollständig verloren hat. Anfangs war die Kontrollknospe grüner, nun wirkt sie im direkten Vergleich gelber als die andere. Die Gewichtszunahme ist signifikant, und auch bei Einbeziehung großzügiger Fehlermargen beachtenswert. Nochmal das ganze zusammengefasst…

Messung des Endgewichtes:

Messung 3: Messung der Endgewichte
Messung 3: Messung der Endgewichte

…In Zahlen:

KontrollprobeTestprobe
Sauber0,32g0,31g
Nass0,52g0,53g
Resultat0,29g0,39g

Anfänglich war die Testblüte demnach 3,125% kleiner als die Kontrollblüte.

Die Kontrollblüte nahm 62,50% ihres Ausgangsgewichtes in Wasser auf. Die Testblüte nahm 70,97% ihres Gewichtes in Dünger auf.

Nach der Trocknung hatte die Kontrollprobe 90,625% ihres ursprünglichen Gewichtes, sie hat also 9,375% verloren. Dies ist unser Grundwert der Restfeuchtigkeit des verwendeten Ausgangsmaterials.

Das interessante Ergebnis ist das Endgewicht der kontaminierten Testprobe. Sie wiegt 125,81% ihres ursprünglichen Gewichtes. Um jetzt zu wissen wieviel davon aus Dünger besteht muss der Feuchtigkeitsverlust eingerechnet werden.

Resultate:

Die Feuchtigkeit beider Blüten zu Beginn des Testes war gleich, daher wird auch die Testblüte auf der Heizung ungefähr 9,375% durch Feuchtigkeitsverlust an Gewicht verloren haben. Insgesamt also ein Zuwachs von 31,18% durch das fünf minütige Strecken mit Green Sensation. Ungestreckt würde die Blüte demnach etwa 0,28 Gramm wiegen. So kommt man auf ein tatsächliches Endgewicht zwischen 130% und 140%.

Bleibt festzuhalten das nur ein einziger Tauchgang durchgeführt wurde, mehrere Durchgänge könnten das Endgewicht vielleicht weiter erhöhen. Und die Blüten wirkten nach den 5 Minuten noch so also könnten sie noch etwas mehr Flüssigkeit aufsaugen. Diese Punkte sollte man in zukünftigen Tests prüfen.

Nassmessung:

greenstreck_messung_nass
Messung 2: Messung im nassen Zustand

Bleibt die Frage wieviel Flüssigkeit verbraucht wurde. Das Tropfwasser ging in diesem Test leider verloren, aber man könnte die abtropfende Flüssigkeit auch sammeln und wiederverwenden. Wir haben aber durch die Nassmessung grob ermittelt wieviel Flüssigkeit effektiv absorbiert wurde. 0,21 Gramm Flüssigkeit wurden von durchschnittlich 0,315 Gramm Blüte aufgesaugt. Das ergibt dass genau zwei Drittel des Gewichtes der Blüten an Flüssigkeit aufgebraucht wurde. Rechnen wir einfach mal mit 1L = 1kg: Bei einer Vorgehensweise wie in diesem Test würde ein Strecker 0,66 Liter Dünger brauchen um ein sauberes Kilo zu verschweren. Gut, Dünger ist schwerer als Wasser, man kann vielleicht länger und öfter tauchen, man wird vielleicht nicht jeden letzten Tropfen verwenden können: Lassen wir mal eine großzügige Fehlertoleranz zu, und rechnen weiter mit 1L Dünger auf 1kg. 1L Green Sensation kostet ca. 100€. Geht man von einem Schwarzmarktpreis von 4500€ pro Kilo aus, ergeben die gewonnenen 350 Extra-Gramm einen zusätzlich erzielten Umsatz von 1475, abzüglich der Düngerkosten, wenn einem Panscher das Grün färben nicht ausreichen sollte. Reicht auch PK 13/14, welches ca. 10€ kostet, erzielt er zusätzlich 1565€ durch das Strecken.

Was abschließend noch auffällt: Ich habe das Tauchgras mal kurz an die Zunge gehalten, und es war geschmacklich nichts erkennbar. Nichts saures, nichts salziges. Es schmeckte sogar etwas süßer und stärker als die Kontrollprobe. Leider habe ich Eingangs nicht den Geschmack getestet, vielleicht hat die Blüte einfach stärker geschmeckt. Aber es ist zumindest kein negativ auffallender Geschmack zum Vorschein gekommen. Der Geruch ist jedoch nur noch äußert schwach vorhanden.