Empörung über Zeitungsartikel

MAASTRICHT – Der kürzlich erschienene Zeitungsartikel in der Printausgabe des “Dagblad De Limburger” in dem behauptet wird, dass Coffeeshopbetreiber Leute bezahlen würden, die auf Maastrichts Straßen als scheinbare Drogenhändler für Overlast sorgen (“Kein Wietpas!” berichtete) hat in der Coffeeshopbranche der Stadt und darüber hinaus für heftiges Kopfschütteln gesorgt. Der VOC (Verband der offiziellen Coffeeshops) Nederland schrieb “Kein Wietpas!” über Twitter an und nannte den Artikel “Polizeipropaganda”. Und tatsächlich erinnere ich mich daran, dass Bürgermeister Hoes höchstpersönlich schon im vergangenen Jahr dieses Gerücht in die Welt setzte.

Umstrittener Zeitungsartikel verbreitet böses Gerücht
Umstrittener Zeitungsartikel verbreitet böses Gerücht

“Ich dachte heute früh ich hätte versehentlich ein Märchenbuch aufgeschlagen, aber es schien doch die Zeitung zu sein”, schreibt Piet van Achteren, altgedienter Budtender des Easy Going, in meiner Facebook-Chronik. “Es ist einzig und allein für den Ursprung und für den Verbreiter dieser sogenannten Nachrichten bezeichnend. Nach meiner Einschätzung wird daran auch niemand glauben, aber unappetitlich bleibt es dennoch”, so Piet van Achteren weiter.

Jo Smeets schreibt: “Nach einem solchen Artikel in der Zeitung fühle ich mich verpflichtet zu reagieren. Wenn nicht als Vorsitzender der S.B.C.N (Gewerkschaft der Coffeeshopmitarbeiter), dann als Privatperson.

Dieser Artikel erhebt Anschuldigungen, die Polizei und Bürgermeister Hoes meiner Ansicht nach nicht äußern dürfen, sofern sie das nicht beweisen könen. Ich bekomme bei dem Artikel das Gefühl als könne ich von jedem aus der Nachbarschaft willkürlich beschuldigt werden. Was mir auffällt ist, dass die Polizei sieht, dass die selben Nummern anrufen. Wie kann das sein wenn sie doch angeblich nichts registrieren, wenn jemand nicht zurückgerufen werden möchte? Oder wissen sie etwa wer zurückgerufen werden will und wer nicht?

Das einzige was ich dazu zu sagen habe ist, dass ich persönlich regelmäßig Berichte und Telefonanrufe (oder ich werde auf der Straße angesprochen) von Polizisten aus dem DOEN-Team und von Mitarbeitern der Gemeinde Maastricht bekomme, die mich fragen wann es endlich einmal aufhört. Sie wollen es bei uns nicht sehen und bringen Menschen unnötig in Gefahr.

Das sollte weiter verfolgt werden, denke ich.”

Peter Lunk hat den Artikel in unseren Chroniken geteilt und E.M. Donk, ein dem “Kein Wietpas!”-Team bekannter Reporter des alternativen YouTube-Formats JDTV (die damals das Video mit dem Straßendealer der mit dem Messer gedroht hat gefilmt haben) hat angekündigt bald nach Maastricht zu kommen. Er wird mir bescheid geben wann er kommt und wir haben vor uns die Lage in Maastricht gemeinsam anzusehen, ich habe bereits mit ihm gesprochen und bin sehr gespannt darauf mir ein eigenes Bild zu machen.

Kommentar

Das Gerücht ist nicht neu. Onno Hoes selbst ließ eine solche Bemerkung im letzten Jahr fallen und schon damals habe ich ihn deshalb als Waschweib bezeichnet und geschrieben, dass sich ein solches Verhalten für einen Bürgermeister nicht gehört. Er scheint gelernt zu haben und lässt nun andere für sich die Gerüchteküche anheizen. Was gäbe es auch besseres um vom Versagen der eigenen Politik abzulenken und dem altbekannten Sündenbock, den ohnehin gebeutelten Coffeeshopbetreibern von Maastricht, auch noch die Schuld für die Straßendealer in die Schuhe zu schieben. Eine verdrehte Welt, eine Verbiegung der Wahrheit wie sie widerlicher und verlogener nicht sein könnte und schon beinahe teuflisch.

Bei Onno Hoes, der Angehöriger zweier Minderheiten ist, muss man ja sehr vorsichtig mit seiner Wortwahl sein, aber das sein Mann ein in den Niederlanden bekannter RTL-Moderator ist, und damit Teil der Medien des Landes, ist ja kein Geheimnis. Ob er oder Hoes selbst oder wer auch immer seine Kontakte spielen ließ um einen so verlogenen Artikel zu platzieren, darüber kann nur spekuliert werden. Ich wittere jedenfalls ein ganz hinterhältiges Spiel.

Der Zeitpunkt ist ganz sicher auch nicht zufällig. Jetzt nachdem der Raad van State Hoes Handeln legitimiert und die VOCM sich aufgelöst hat, sind die Coffeeshopbetreiber so schutzlos wie nie zuvor. Nun soll ihnen scheinbar der Todesstoß versetzt werden, indem sie als Kriminelle dargestellt und mit den Straßendealern auf eine Stufe gestellt werden.

Es bleibt zu hoffen, dass die Bevölkerung ihren eigenen Augen mehr vertraut als gesteuerter Propaganda in der Regionalzeitung. Der Krieg um Maastricht wird immer schmutziger.