Unterstützerflut nach der Razzia beim VOC

Der folgende Text ist die Übersetzung eines Artikels der heute im RollingStoned.nl erschienen ist. Die Bilder in diesem Bericht sind von der Seite des VOC.

Der Überfall vorgestern war eine unheimliche Erfahrung für mich. Vier bewaffnete Polizisten und ein Mitarbeiter eines Entsorgungsbetriebes drangen in meine Wohnung ein und beschlagnahmten meine sieben Pflänzchen.

Der Polizist gibt einen Flyer vom Cannabis Bevrijdingsdag zurück. Aber alle Polizisten sind natürlich herzlich willkommen am 14. Juni
Aber diese lächerliche, völlig aus dem Rahmen fallende Aktion zeigt einmal mehr auf, wie wichtig die Arbeit des VOC doch ist.

Kleine, unscheinbare Pflänzchen

Als Sprecher und Schriftführer des VOC bin ich ja nun wirklich gerne in den Schlagzeilen. Der zweite Punkt unserer Satzung beinhaltet das ja. Für die Aufhebung des Cannabisverbotes werben und sachliche Aufklärung leisten mithilfe der Medien und Politik. Den Pressesturm am Montag aber habe ich nicht erwartet. Als gegen 10.30 die vier Uniformierten an meiner Tür klingelten, dachte ich zuerst, es wäre in der Nachbarschaft etwas passiert. Kein Gedanke, dass sie wegen einer Hausdurchsuchung zu mir wollten, weil sie Hinweise bekommen hätten, dass unter dieser Adresse, seit Jahren auch Sitz des VOC, eine Hanfzucht betrieben werde. Eine solche Durchsuchung deines Hauses, aller Zimmer vom Keller bis zum Dachboden, einschließlich der Kinderzimmer, ist eine erniedrigende Erfahrung, die deine Intimsphäre extrem verletzt. Das macht dich wütend und machtlos zugleich. Dass ich die Beamten während sie meine nicht einmal 15 cm großen Pflänzchen aus den Töpfen rissen, fotografierte, verschaffte mir etwas Erleichterung. Zum Glück war mein jüngster Sohn zu der Zeit in der Schule.

Noch bevor ich eine Meldung auf der VOC Seite posten konnte, brachte das “Eindhovens Dagblad” online die Meldung: “Hausdurchsuchung beim Sekretär des VOC wegen 7 Pflanzen”

Auftrag erledigt, Cannabispflanzen beschlagnahmt und abgeführt. Eindhoven kann wieder in Ruhe schlafen.
Wie der Zufall es will, hatte ich an diesem Morgen einen Interviewtermin mit einem Journalisten des “Brabants Dagblad”. Der gute Mann kam gerade zur rechten Zeit, um die Polizeiaktion noch live zu erleben. Nach einem Tweet von ihm schickte “Eindhovens Dagblad” einen Reporter und so kamen Meldung und Fotos schneller in die Presse als auf unsere eigene Seite. Ein Dank auch an all die Aktivisten, Blower und Reporter, die sich für den VOC einsetzen. Inzwischen sind Berichte über den Überfall in ganz Holland und in den Nachbarländern erschienen. Noch immer bekommen wir Solidaritätsbekundungen über Twitter, Facebook, am Telefon und auf der Straße. Und aus den gesamten Niederlanden bieten uns Menschen an, am 14. Juni eine Pflanze mit zum Bevrijdingsdag zu bringen, da die dafür vorgesehene ja bei der Aktion am Montag vernichtet wurde.

Ich stehe zu den Pflanzen und möchte, dass es wegen dieser “kriminellen Handlung” ein Verfahren gibt.

Noch einmal in aller Deutlichkeit. Ich stehe zu meinem Handeln und möchte ein Verfahren gegen mich. Darüber hinaus fordere ich Schadenersatz für meine vernichteten Pflanzen. Vier dieser sieben Pflanzen habe ich aus kanadischen, medizinischen  Samen von Med Man gezogen. Auch bin ich durch die Vernichtung der für mich bestimmten Medizin jetzt gezwungen mich in Coffeeshops zu versorgen. Das ist sehr viel teurer.

Cannabis Bevrijdingsdag

Politie-inval-VOC-01-06-2015_4202Heute (3.Juni) brachte mir der Postbote die Vorladung zum Verhör am 10. Juni. Vier Tage vor dem Cannabis Bevrijdingsdag! Da kann ich die Beamten, die unnötig ihre Zeit an mich verschwenden auf jeden Fall zu unserem kostenlosen Fest am 14. Juni einladen. Und falls ich an dem Tag nicht im Gefängnis sitze (sie werden einer Tat verdächtigt, die mit Untersuchungshaft einhergehen kann) werde ich hier, in dieser Kolumne, berichten. Dieser Wahnsinn hat in einem zivilisierten Land keinen Platz! Der Krieg gegen Hanf in den Niederlanden muss beendet werden!

Streuner

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