Bewegung in Maastricht

Lang war es in Punkto I-Kriterium still um Maastricht (Limburg) gewesen. Der bisherige Bürgermeister Onno Hoes (VVD) wich trotz Gegenstimmen im Stadtrat und öffentlichem Verfehlen der Ziele des diskriminierenden Gesetzes nicht von seiner Linie ausländischen Gästen den Zutritt zu den Coffeeshops der Stadt zu verwehren, ab.

Sie muss sich bald entscheiden: Bürgermeisterin Annemarie Penn-te Strake
Sie muss sich bald entscheiden: Bürgermeisterin Annemarie Penn-te Strake

Jetzt, wo Hoes endgültig abgetreten ist und die Amtskette an die Nachfolgerin Annemarie Penn-Te Strake (Parteilos) übergeben hat, scheinen sich auch wieder die Gegenstimmen der derzeitigen Coffeeshoppolitik zu Wort zu melden.

Die PvdA fordert den Stadtrat erneut dazu auf, das I-Kriterium zu streichen. Dies sei Notwendig, um den Umzug einiger Coffeeshops an den Stadtrand am Köbbesweg doch noch zu vollziehen. Dieser Plan wurde ursprünglich gemacht, um die Overlast aus der Innenstadt zu halten und den damals drohenden Wietpas zu verhindern.

Coffeecorner am Köbesweg. Bald Realität?
Coffeecorner am Köbbesweg. Bald Realität?

Bekannterweise kam es anders, aber das Thema war nie vom Tisch. Allerdings war für die Coffeeshops immer Voraussetzung für den teuren Umzug, dass sie wieder an Ausländer verkaufen dürften, worauf sich Hardliner Onno ja nie einlassen wollte. Als einer seiner letzten Amtshandlungen setzte er den Betreibern der Coffeeshops Mississippi, Smoky und Missouri die Pistole an die Brust und forderte sie auf, innerhalb eines Monats die noch notwendige Umzugsgenehmigung zu beantragen, so dass sie in dem darauffolgenden halben Jahr umziehen können. Mit I-Kriterium macht dieser Umzug allerdings wenig Sinn.

Anita van Ham
Anita van Ham

Diesen Widerspruch sieht auch PvdA-Ratsfrau Anita van Ham und will jetzt vom Kollegium des Bürgermeisters und der Beigeordneten wissen, warum man denn nun dennoch am Umzug festhalte, obwohl man doch eigentlich nichts am I-Kriterium ändern wolle.

Maastricht ist und bleibt extrem spannend. Die geographische Lage macht die Stadt zu einem gigantischen Einzugsgebiet für Cannabiskonsumenten aus Deutschland, Belgien, Frankreich und Luxemburg, was einen verstehen lässt, warum die Stadt so wichtig ist und warum sich die Politik dort so schwer tut, eine vernunftbasierte Lösung zu finden. Der Handel mit Cannabis hat dort nie aufgehört, er hat sich nur auf die Strasse verschoben. Genau dies möchte aber die Duldungspolitik der Niederlande verhindern, auch wenn man dies scheinbar vergessen hat. In den Niederlanden schlagen zwei Herzen und die Maas scheint eine Hauptschlagader zu sein.

Es wird Zeit, dass sich wieder etwas ändert!

Bürgermeisterin Annemarie Penn-Te Strake hat sich bislang noch nicht zu Ihrer Richtung in der Drogenpolitik geäußert.