Van Laarhoven und die Justiz – die Unendliche Geschichte

Oder van Laarhovens und die Justiz? Der in Thailand weggesperrte Johan van Laarhoven hat ja einen Bruder, Frans. Dieser hat bekanntlich vor rund fünf Jahren die Grasshopper Coffeeshops von seinem Bruder Johan übernommen und diesen ausbezahlt. Mittlerweile hat auch Frans die Shops wieder verkauft (ob verkauft oder verpachtet kann ich nicht sagen). Entweder hat der Steuerberater damals versagt oder es geht um Geldwäsche oder der Staat fühlt sich gefickt betrogen und will einfach nur Rache nehmen. Ganz ehrlich? Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. 12661911_986797848070203_3266440888941005345_n

Was ist aktuell passiert?

Ende Februar durchsuchte die Polizei die Villa von Frans van Laarhoven in Tilburg. Es ging, wieder einmal, um den Vorwurf der Geldwäsche. Im Zuge dieser Aktion wurden 69(!) Wohnungen beschlagnahmt, die wohl Frans v L. gehören. Insgesamt geht es um die Summe von rund 20(!) Millionen Euro, die “gewaschen” worden seien. 20 Mio., das ist doch mal eine stolze Summe, die, Krümel um Krümel im Shop verkauft, auch erst einmal umgesetzt werden will. 69 Wohnungen, aus deren Vermietung van Laarhoven nach Aussage einer seiner Anwälte seinen Unterhalt bestreitet. Nun hat die niederländische Justiz dies alles ja schon einmal ermittelt, sie wussten von den Wohnungen und alle damaligen Ermittlungen dazu sind ergebnislos eingestellt worden. Trotzdem wurden Frans van Laarhoven und Marco de J., Geschäftsführer und Inhaber der Grasshopper Shops, am 9. März festgenommen. Die Staatsanwaltschaft hatte angeblich neue Beweise, daß damals 20 Millionen Euro nach Thailand geschleust wurden. Van Laarhoven und Marco de J. sollten eigentlich für 14 Tage in Gewahrsam bleiben, aber auch hier erlitt die Justiz eine Schlappe. Der Untersuchungsrichter verfügte nach 2 Tagen die Freilassung der beiden. Da darf die Frage nach Willkür doch gestellt werden? Oder sind die Laarhovens einfach schlauer als die Justiz und führen diese seit Jahren vor? Der letztere Eindruck kann durchaus entstehen wenn man sieht, wie geschickt die “2 Brüder aus Tilburg” ihre Steuervorteile genutzt haben. Und genau dieses Vorgehen “schreit nach Klarstellung”, so der Experte für Geldwäsche der Uni Tilburg, Jan van Koningsveld. Um die in Frage stehenden 20 Millionen zu “waschen” haben die Brüder mit Stiftungen, Banken und Firmen in Zypern, Luxemburg, Panama  und den Virgin Islands gearbeitet. Laut van Koningsveld ruft dieser ganze Komplex Fragen auf. Aber diese Fragen hinsichtlich Geldwäsche würden sich doch erst gar nicht stellen, wenn die Coffeeshopbesitzer nicht unter dieser heuchlerischen Regel der “Achterdeur” wirtschaften müssten. Kein Lieferant stellt eine Quittung aus, die dem Finanzamt vorgelegt werden kann. Das ermutigt doch geradezu zu einer “kreativen Buchführung”. Vielleicht klärt sich alles auf, wenn Johan erst einmal wieder in den Niederlanden ist. Es gibt neue Aktivitäten hinsichtlich einer solchen Aktion. Allerdings will Johan auf keinen Fall ohne seine Frau und Kinder aus Thailand weg.

via Gonzo Media
via Gonzo Media

In einem Brief an thailandtref.com schrieb Johan: “Meine Frau Tukta muss in diese Lösung einbezogen werden. Ich habe keine andere Wahl als zu bleiben und um Gerechtigkeit zu kämpfen. Das bin ich meiner Frau und meinen Kindern schuldig”. Er deutet auch an, dass die Familie seiner Frau diese bedrängt, sich von ihm zu trennen. Das sagt er nach 18 Monaten Haft in Thailand und trotz seiner angegriffenen Gesundheit. Gleichzeitig zeigt er noch einmal die unsäglichen Haftbedingungen auf. “Es ist ein barbarisches Regime, ich begreife nicht wie Menschen so etwas jahrelang überleben können. Ein Staat der so mit seinen Bewohnern umgeht ist richtig krank.”

Wer wird die Überstellung Johans veranlassen?

Vielleicht wird Johan ja auch gar nicht erst gefragt. Die Justiz wühlt recht ergebnislos in bereits abgegrasten Vorgängen. Es werden neue Vorwürfe konstruiert oder alte mit neuen “Beweisen” versehen. Es gibt keine Vorwürfe gegen Johan die auch nur ansatzweise Bestand hatten. Damals wie heute nicht. Ich halte es daher für möglich, daß der Staat selber einen Auslieferungsantrag stellt und diesen mit der notwendigen Aussage und/oder Vernehmung Johans in NL begründet.  Allerdings ist von Seite der Regierung seit rund 2 Jahren noch kein solcher Antrag gestellt worden, obwohl diese Möglichkeit anscheinend immer bestanden hat.

Schwer zu erlangende Güter lasse den Menschen krumme Wege gehen (LAOTSE)

Fragen über Fragen und ich hasse Fragen. Je tiefer man wühlt, um so mehr bleibt hängen. Vier Coffeeshops die mindestens 20 Millionen Euro legal, nach Steuer, verdient und angegeben haben. 69 Wohnungen die dem Lebensunterhalt dienen. Luxusautos, Villen, Immobiliengeschäfte. Jedem sei sein Anteil gegönnt, den er sich ehrlich erarbeitet hat. Aber ich denke jetzt mal ganz böse und stelle mir vor, das die Summe viel höher ist, als die im Raum stehenden rund 20 Millionen. Vielleicht waren es ja 30 oder 40 Millionen. So unwahrscheinlich wäre das doch wirklich nicht, wenn ich schon mehr als 20 Mio offiziell angebe. Sagen wir 30 Millionen und rechnen mal aus, um wieviel das Gras im Verkauf hätte billiger sein können. 10% oder mehr? 30% vielleicht? Vielleicht hätte ein wenig mehr soziales Denken weniger Gewinn gebracht. Aber sicherlich kaum Probleme mit der Justiz heutzutage, da wesentlich weniger Gewinn solche Aktionen wie die der Laarhovens nicht hergegeben hätten.

Quellen: 1,2,3

Streuner

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