Neue Wege in der Coffeshoppolitik von Amersfoort

Wer einen Coffeeshop eröffnen will, braucht viel Geduld und meistens auch einen guten Rechtsbeistand, denn wenn es sich um Cannabis handelt, entwickeln offenbar auch niederländische Gemeinden Verhaltensweisen, die den vielgescholtenen deutschen Behörden in nichts nachstehen.

Nehmen wir die Gemeinde Amersfoort (Utrecht). Da die Gemeinde vor einiger Zeit beschlossen hat, die Anzahl der Coffeeshops auf dem Stadtgebiet zu erhöhen, gab es Bestrebungen von Roots B.V aus Amsterdam, sich eine dieser Genehmigungen zu sichern. Man plante einen Shop in einer alten Villa, in der vorher eine Brasserie ihr Geschäft betrieb.
Doch die Anwohner fühlten sich wie so oft unwohl mit den neuen Nachbarn und suchten nach Gründen um den Shop zu verhindern. Dieser Grund nahte dann vor einigen Monaten in Form des Abstandskriteriums.

Die Neugestaltung des Museums+6

In der Nähe des Shops existiert eine Schule und nach den Regeln der Gemeinde muss der Abstand zu dieser Schule mehr als 250m betragen. Natürlich hatte man das ausgemessen und kam auf einen Laufweg zwischen Schultür und Coffeeshop von 252m. Also kein Problem für den Shop, wenn es nicht die Stadtplaner in Amersfoort geben würde.
Der Weg von der Schule zum Shop führte nämlich am Museum ‚Zonnehof‘ vorbei. Und hier wurde nach dem Willen der Gemeinde der Platz um dieses Museum zu einem Park umgewandelt. Dieser Umbau sorgte dafür, dass der Weg zum Shop durch eine veränderte Wegführung kürzer wurde, und damit unter die 250m Grenze rutschte.

Das führte nun dazu, dass die Anwohner, die von Anfang an nicht so begeistert von der Entscheidung der Gemeinde waren, jetzt ein passendes Argument gegen die Eröffnung an dieser Stelle haben. Denn da der Abstand zwischen Schule und Shop nun unterhalb der Grenze liegt, blieb der Gemeinde nichts anderes übrig, als die Genehmigung wieder einzuziehen.
Doch nun wurde der zukünftige Betreiber kreativ. Er legte einen Plan vor, in dem er einen Zaun, bzw. eine Hecke um das Grundstück ziehen möchte, wodurch er den Zugang zum Shop um 12m verlegt und somit die von der Gemeinde gemessenen 246m wieder zu 258m ändert.

Die Gemeinde sieht allerdings dies nicht als Lösung an, weshalb der Anwalt von Roots BV nun Klage erhebt.

Am 17. Januar wird nun ein Richter entscheiden, wie die Geschichte weitergeht.

Steve Thunderhead