Die Zweigstelle der PvdA (Partij van de Arbeid) in Venlo hat gestern einen Bericht ihrer Meldestelle für Lebensqualität und Sicherheit veröffentlicht. Diese beschäftigt sich mit den Folgen die der Wietpas mit sich gebracht hat.
Seit ihrem Start am 7.5.2012 wird die Meldestelle von Berichten über Drogenhandel und damit verbundene Belästigungen überschwemmt. Es sind bis jetzt nicht weniger als 180 offizielle Meldungen von besorgten Bürgern eingegangen.
Damit wird auch mein persönlicher Eindruck bestätigt. Ich studiere in Venlo und war selbst über den rasanten Anstieg des Straßenhandels überrascht. Ehrlich gesagt habe ich vor dem 1.5.2012 noch nie bewusst einen Straßendealer gesehen und fand das auch gut so. Allerdings kann die Meldestelle ja nur das berichten was auch gemeldet wird und damit werden sicherlich nicht alle Deals und Belästigungen erfasst.
Die Zweigstellen der PvdA in Maastricht, Heerlen und Nijmegen haben übrigens ihre eigenen Meldestellen. Diese Zahlen stehen also nur für Venlo allein.
Die PvdA Venlo berichtet aber nicht nur über die nackten Zahlen sondern zieht auch ihre Schlüsse aus ihnen. Vor der Einführung der neuen Regeln war Venlo aus ihrer Sicht eine schöne Stadt zum leben. Der Drogentourismus sorgte kaum für Belästigung und nahm sogar ab. Das geht wohl aus einer Studie der Organisation Intraval hervor. Diese hatte 2010 und 2011 die Situation in Venlo untersucht. Ich werde noch versuchen mehr über diese Studie zu erfahren.
Die Einwohner von Venlo bestätigen jetzt allerdings eine sehr schnell wachsende Zahl von Straßendeals. Diese bringen zusätzliche Belästigungen wie ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, hupende Autos und Roller, Geschrei und aggressives Verhalten mit sich. Außerdem fürchten Ladenbesitzer und Gastronomen eine weitere Reduzierung der Kundenzahlen. Eigentlich wollte man ja genau das durch den Wietpas verhindern.
Eine weitere Steigerung erwartet die PvdA wenn im Januar 2013 der Wietpas landesweit gilt. Denn viele Cannabiskäufer aus dem In- und Ausland fahren momentan zum Beispiel noch nach Nijmegen. Dies wird dann nicht mehr möglich sein.
Daher plädieren sie für eine Abschaffung des Wietpas und für politischen Spielraum zu Maßnahmen auf lokaler Ebene. Dadurch will die Partei die organisierte Drogenkriminalität bekämpfen und den Anbau regulieren. Aus ihrer Sicht ist nicht der offene Verkauf das Problem sondern die unklaren Umstände zu Anbau und Ankauf.
Stadtratsmitglied Hay Janssen (PvdA) sagte dazu:
“Der Wietpas hat für die Gesellschaft eine ziemlich schockierende Wirkung. Gerade jetzt da eine Menge Leute wieder viel Belästigung durch Drogen erfahren, sollte es logisch sein, dass die Regierung versucht die Leute zu beruhigen und alles dafür in Bewegung setzt die Probleme zu bekämpfen. Die Verharmlosung von Verbrechen und Belästigungen ist eine völlig fehlgeleitete Haltung. Die PvdA Venlo sagt: Bringt die Dinge in Ordnung, vor allem jetzt! “
Vielen Dank an die PvdA für ihre Arbeit und auch an Herrn Janssen für seine schöne Formulierung zur Lage!