In Assen (Drenthe) gab es heute ein bemerkenswertes Gerichtsverfahren. Vor Gericht stand ein 55 jähriger Mann der ehemals in Emmen wohnte. Vorgeworfen wurde ihm der Besitz von rund 500 Gramm Gras und der Handel mit Gras. Die Staatsanwaltschaft forderte 80 Stunden soziale Arbeit.
Richter Marcel Wolters: “Ich habe überhaupt kein Verständnis dafür, dass Menschen, die mit Cannabis (Softdrugs) handeln, so radikal verfolgt und bestraft werden!”
Ehemals in Emmen wohnhaft war der Mann aus dem Grund, dass ihm im Rahmen der Ermittlungen für drei Monate der Zugang zu seiner Sozialwohnung verboten wurde. Da er sich weigerte seine Wohnung zu verlassen, wurde diese zwangsgeräumt. Die Vermietervereinigung setzte ihn auf eine schwarze Liste, sodass er zwei Jahre lang keine Wohnung mieten konnte. Dazu kam eine Rückforderung der Arbeitslosenversicherung, die ihm Zusatzverdienste vorwarf. Wohnungslos, seine drei Katzen musste er ins Tierheim geben, ohne Bankkonto, weil die Rabobank ihm dies gekündigt hat, blieb ihm nur die Möglichkeit, zu seiner Familie nach Meppeln zu ziehen. “Ich habe das Anbauen und den Verkauf doch nur begonnen, um aus dem Elend herauszukommen. Aber ich bin nicht vom Regen in die Traufe gekommen, nein, es war ein Sturzbach” sagte der Angeklagte heute vor Gericht.
“Für Junkies, die Handel mit harten Drogen treiben, wird eine Wohnung gesucht und in ihrem Fall müssen sie sozusagen untertauchen und zu ihrer Familie ziehen, darauf hoffend, dass sie irgendwann mal wieder eine Wohnung finden?” sagte Richter Wolters in der Urteilsbegründung. “Ich habe es hier oft mit Einbrechern, die in ihrer eigenen Nachbarschaft einbrechen zu tun. Aber selbst die müssen deshalb nicht aus ihrem Haus raus, oder kommen auf eine schwarze Liste der Wohnungsvermieter. Ich habe auch noch nie gehört, dass eine Bank diesen Menschen das Konto gekündigt hat oder ihnen keinen Kredit gewährt.” Richter Wolters verhängte dann eine Bewährung für die Sozialstunden.
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