Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich im Juni beim Recherchieren auf eine Nachricht aus Amsterdam stieß: Ein geistig verwirrter Mann bedrohte das Personal des Coffeeshops “Ruthless” mit einer Waffe. Die Gäste flohen aus dem Laden, verständigten die Polizei, diese fand den Täter immer noch im Laden vor und verhaftete ihn. Ende! Ich habe mich nach dem Lesen der Meldung dagegen entschieden, was darüber zu schreiben, weil ich die Nachricht für nicht sonderlich relevant hielt.
Die Gemeinde Amsterdam sieht das offensichtlich anders, denn der Shop wurde jetzt, fast zwei Monate nach dem Ereignis, für eine unbestimmte Zeit geschlossen. Die Begründung: Das Ereignis hätte einen großen Einfluss auf die Umgebung. Man könne nicht ausschließen, dass sich dieses Szenario wiederholt.
Zumindest nicht vom selben Täter, denn dieser ist immer noch in Untersuchungshaft wegen illegalem Waffenbesitz.
Erneut wurde eindrucksvoll bewiesen, dass Coffeeshops oft ungerecht von den Behörden behandelt werden. Noch absurder wird das Ganze, wenn man diese Geschichte in Relation mit der neuen Regelung bei Coffeeshopbeschüssen stellt: Solange ein Coffeeshop die neuen Regeln zur Prävention (z.B. Kameraüberwachung, schusssicheres Glas etc.) einhält, soll es nicht mehr zu einer Schließung nach einem Beschuss kommen. Selbst wenn der Täter nicht gefasst wird und somit jederzeit wieder tätig werden könnte. Im Falle des “Ruthless” hingegen wurde der Täter gefasst und trotzdem wird der Shop geschlossen, obwohl ja gesichert ist, dass der Täter das Verbrechen nicht wiederholen kann. Absurder geht es kaum.
Der Betreiber des Shops versucht das Positive an der Situation zu sehen: “Nun habe ich etwas mehr Zeit für mich.”
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