Amsterdams Corona-Dilemma

Die Corona-Pandemie ist trotz sinkender Fallzahlen fast überall in Europa immer noch das vorherrschende Thema. Praktisch jeder Lebensbereich wird derzeitig durch das Virus bestimmt. Viele Bürger sind die Einschränkungen jedoch leid und zweifeln zum Teil die Gefährlichkeit von Covid-19 an und sehen sich aufgrund der geringen Fallzahlen darin bestärkt, ihr Leben wieder “normal” zu leben und die Verhaltensregeln bzw. -Empfehlungen zu ignorieren. Die Ereignisse am “Ballermann” auf Mallorca sind das beste Beispiel dafür.

Auch in Amsterdam wird die Pandemie von vielen Touristen ignoriert und Sicherheitsregelungen ignoriert. Gerade an den Wochenenden ist die Stadt wieder von Party-Touristen überfüllt. Angesichts steigender Fallzahlen in den Niederlanden sieht sich Bürgermeisterin Femke Halsema zur Ergreifung von Maßnahmen gezwungen.

So gilt ab Sofort im Wallen-Viertel ein striktes Alkohol-Verbot im Freien von Donnerstags bis Sonntags, um die ausufernden Strassenpartys einzudämmen. Nicht betroffen davon sind Bars und Restaurants.

Bürgermeisterin Halsema auf einer BLM-Demo

Durch diese Maßnahmen sollen Menschenansammlungen auf den Strassen verhindert werden. Die Gastronomen würden hingegen ihr Bestes tun, um die Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten, weshalb man (noch) von Schließungen absehen möchte.

Man will aber die Situation intensiv beobachten und notfalls weitergehende Maßnahmen treffen, wenn sich die Leute weiterhin nicht an die Regeln halten. Vor allem Touristen aus Belgien, Frankreich und Deutschland sind es, die der Gemeinde derzeitig Sorgen bereiten. Deren Verhalten bestimme jetzt maßgeblich das Schicksal der Gastronomen und Einzelhändler, was natürlich zur Besorgnis und wirtschaftlichen Ängsten führt. Man muss nur schauen, was auf Mallorca passiert ist.

Auch stehen weitere Maßnahmen im Gespräch, die weit über das hinausgehen, was es bislang ein den Niederlanden zur Coronabekämpfung gab: So diskutieren derzeitig Amsterdam und Rotterdam über eine Maskenpflicht auf der Strasse innerhalb der Vergnügungsviertel. Dies wird vor allem von vielen Einzelhändlern in den beiden Städten gefordert. Allerdings glaubt Halsema, dass das nur Sinn machen würde, wenn dies landesweit durchgesetzt würde. Als letzter Schritt könnte es dann zu Schließungen von Bars, Restaurants und auch Coffeeshops kommen. Dies wolle man natürlich möglichst verhindern.

Was bereits eingeführt wurde ist ein “Einbahnstrassensystem” in den Strassen für Fussgänger, um die Kontakte gering zu halten. Mehr Sicherheits- und Polizeibeamte sorgen derzeitig für eine Einhaltung der Regeln und überfüllte Plätze und Strassen werden zeitweise gesperrt um den Zustrom zu verringern.

Halsemas Appel an die Wochenendtouristen ist eindeutig: “Bitte, kommen Sie nicht! Unter der Woche ist jeder willkommen, dann ist es weniger überfüllt. Ich werde dies auch den internationalen Presseagenturen sagen, denn es ist schade, dass ich jetzt die vielen ausländischen Touristen davon abhalten muss, unser Stadtzentrum für Tagesausflügler zu besuchen”.