Van der Laan in Berlin

Quelle: klaus-wowereit.de

Ausnahmsweise richten wir hier jetzt mal den Blick auf Deutschland. Dort hat nämlich am Mittwoch Amsterdams Bürgermeister Eberhard van der Laan (PvdA) seinen Amtskollegen Klaus Wowereit (SPD), seines Zeichens Bürgermeister von Berlin besucht. Im Rahmen einer Pressekonferenz vor deutschen und niederländischen Journalisten passierte dann das, was viele konservative Niederländer im Ausland so hassen:  Das Thema “Coffeeshops” wurde angesprochen.  In diesem Falle ist es mehr als verständlich, denn die hippste Stadt der Niederlande wird von vielen mit den Coffeeshops assoziiert und in der hippsten Stadt Deutschlands wird aktuell, von vielen Medien weltweit aufgegriffen, über die mögliche Einführung eines Coffeeshops am Görlitzer Park diskutiert.

Van der Laan gab sich überrascht, dass es in Berlin bislang keinen Coffeeshop gibt. Das er das nicht wusste glaube ich ihn nicht mal im Ansatz, allerdings gefällt mir dieser symbolische Tritt in den Prohibitionistenarsch doch sehr…  Er betonte, dass Coffeeshops ein gutes Instrument seien, um die Qualität von Drogen zu gewährleisten. Das dies in den Niederlanden nicht immer Funktionäre, verschwieg er dabei. Aber er warnte auch vor einem unkontrollierten Wildwuchs von neuen Coffeeshops, dem man entgegen steuern müsste. Van der Laan lud Wowereit nach Amsterdam ein, um das Coffeeshopmodell vor Ort vorzustellen. Auch bemühe man um eine Städtepartnerschaft zwischen Berlin und Amsterdam.

Insgesamt finde ich es sehr positiv, dass Van der Laan bei dem Besuch die Rolle eines “Botschafters der Coffeeshopindustrie” einnahm. Man möchte sich gar nicht ausmalen, wie das Gespräch verliefe, wenn stattdessen der Bürgermeister der Möchtegern-Kulturhauptstadt Maastricht angereist wäre. Schön auch, dass dies im Rahmen eines Besuches zum kulturellen Austausch passiert ist und nicht bei einem reinen politischen Treffen.

Sollte Wowereit wirklich nach Amsterdam reisen, um sich die Coffeeshops anzuschauen, sollte er auch dem Vondelpark mal einen Besuch abstatten, um die dortigen Verhältnisse mal mit dem Görli zu vergleichen, dann dürfte er eigentlich nur zu einem Schluss kommen.

Der Besuch wurde sowohl in den deutschen als auch in den niederländischen Medien dokumentiert und bringt das Thema erneut in die Öffentlichkeit. Wenn dies Vorurteilsfrei passiert (und so war es auch) dann kann das nur zu begrüßen sein.