Das Coffeeshopsterben geht immer weiter. Trotz gelegentlicher Neueröffnungen geht die Marschrichtung klar in Richtung Minimierung. Am Wochenende hat es in Dordrecht (Südholland) gleich zwei Schließungen gegeben.
Dordrecht hat eine recht restriktive Coffeeshoppolitik. Lizenzen werden in der Gemeinde mit 118.000 Einwohnern nur jeweils für zwei Jahre vergeben. Danach wird erneut geprüft, ob die Lizenz verlängert werden kann. Wird ein Shop geschlossen, wird keine neue Lizenz vergeben, denn in Dordrecht gilt seit 2014 das sogenannte “Uitsterfbeleid” (Aussterbepolitik) mit einem Soll-Maximum von fünf Coffeeshops. Zudem gilt in Dordrecht das I-Kriterium, der Einlass ist somit für ausländische Besucher verboten.
Am vergangene Samstag war es dann für zwei Coffeeshops soweit: Die Lizenzen liefen aus. Der Betreiber des Coffeeshops “Marrakech” hatte es, trotz mehrfacher Erinnerung der Gemeinde schlicht versäumt, die Verlängerung der Lizenz zu beantragen. Inzwischen hat er zwar den Antrag abgegeben, bis es aber zu einer Entscheidung der Gemeinde kommt, muss er aber den Verkauf einstellen.
Der Coffeeshop “Roots Corner” hingegen ist jetzt bereits Vergangenheit. Im Rahmen des Neuantrages der Lizenz wurde das sogenannte “Bibop-Verfahren” angewendet, das ergab, dass der Coffeeshop an “kriminellen Handlungen” beteiligt sei. Wer hätte das gedacht. Jeder der sich auch nur ansatzweise mit dem Coffeeshopmodell der Niederlande beschäftigt weiß, dass der Betrieb eines Coffeeshops per Definition auf kriminellen Handlungen basiert, weshalb das “Bibop-Verfahren” grundsätzlich die Möglichkeit bietet, jeden Coffeeshop begründet zu schließen. Zusätzlich gäbe es Beschwerden aus der Nachbarschaft, dass der Shop die obligatorische “Overlast” verursachen würde.
Und somit blieb VVD-Bürgermeister Arno Brok selbstverständlich keine andere Wahl, als die erneute Lizenzvergabe zu verweigern.
Wieder einmal zeigte sich, dass die Bürgermeister allerhand Werkzeuge zur Verfügung haben, einen Coffeeshop ohne triftigen Grund einfach so zu schließen.
Dass für den kurzen Betrieb von wenigen Jahren Investitionen gemacht wurden und Arbeitsplätze gefährdet sind, scheint dabei vollkommen egal zu sein. Dass die verbleibenden Coffeeshops dann die Kunden der geschlossenen Shops übernehmen, was zwangsläufig zu mehr “Overlast” führt, bringt dann gleich wieder Argumente, auch diese Shops im nächsten Durchgang zu schließen.
Und Cannabisliebhaber aus aller Welt müssen kopfschüttelnd mit ansehen, wie die Niederlande Schritt für Schritt eine nationale Besonderheit zerstören.
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