Theo Weterings (VVD), Bürgermeister von Tilburg beschäftigt sich offenbar momentan intensiv mit den derzeitig elf Coffeeshops der Gemeinde in Noord-Brabant.
Besonders eingeschossen hat er sich auf die beiden Coffeeshops der Grass Company sowie den Coffeeshop Africa. Alle drei Shops sollen nach Willen des Bürgermeisters geschlossen werden. Die Begründung: Sie würden für “illegale Machenschaften” genutzt werden. Das dies das Grundprinzip des Coffeeshopmodells ist, scheint er dabei außer Acht zu lassen.
Im Falle der Grass Company ist klar, woher der Wind weht: Die Akte van Laarhoven ist noch lange nicht geschlossen. Weiterhin ist nicht final geklärt, wie sehr der Gründer Johan van Laarhoven nach dem Verkauf seiner Shops an den Unternehmer Marco de Jong noch seine Finger im Tagesgeschäft des Shops hatte. Kürzlich ist ein geheimes Vertragsstück aufgetaucht, das van Laarhoven eine Rückkaufoption von 50% des Unternehmens zum Preis von 1€ zugesichert hat. Ebenfalls aufgetaucht ist allerdings ein Schriftstück, dass van Laarhoven aus dem Gefängnis in Thailand verschickt hat aus dem hervorgeht, dass er auf diese Option verzichten wolle.
Offensichtlich war dem Bürgermeister die Situation zu dubios, weshalb er die beiden Shops schliessen wollte, doch das Verwaltungsgericht Breda machte ihm da vorerst einen Strich durch die Rechnung: Der Richter ist der Meinung, dass “The Grass Company” ausreichende Informationen über die Situation zur Verfügung gestellt hat. Der Bürgermeister wird angewiesen, den Entzug der Genehmigungen für die Coffeeshops an der Spoorlaan und Piusstraat zu überdenken. Später in diesem Jahr wird der Verwaltungsrichter dann erneut über seine Absicht entscheiden.
Somit können die Shops weiterverkaufen. Gut für alle, die noch leere Dosen aus dem Shop haben, die haben jetzt etwas Zeit gewonnen, sich das Pfand dafür zurück zu holen ;-)
Beim Coffeeshop Africa ist nicht wirklich klar, warum der Bürgermeister den Shop jetzt unbedingt schliessen möchte. Es gab in der Vergangenheit eine Schließung des Lagers, nachdem dies bei einer Razzia aufgedeckt wurde, aber jedem sollte klar sein, dass ein Shop ein Lager benötigt. Das Berufungsverfahren läuft.
Unterstützung bekommen die drei Shops vom lokalen Coffeeshopverband “De Achterdeur”: Sie befürchten, dass die Schließung von gleich drei Coffeeshops zu enormen Problemen in der Stadt führen wird. Vor allem weil die Uni-Stadt Tilburg einen sehr hohen Pro-Kopf Konsum vorweisen kann. Aus diesem Grunde hat der Bürgermeister ja auch bereits beschlossen, dass die Stadt die Anzahl der Coffeeshops von elf auf 13 erhöhen wolle, weil der Bedarf dafür da wäre. Vorher aber erstmal auf acht zu reduzieren wäre fatal. Der Vergabeprozess für neue Lizenzen, vor allem an neuen Standorten, kann Monate oder gar Jahre dauern mit ungeklärten Ausgang, denn allzu oft verhindern Nachbarschaftsinitiativen eine Shoperöffnung in letzter Minute.
Dies alles passiert zu einer Zeit, wo man sich intensiv auf den Modellversuch konzentrieren möchte. Tilburg ist mit von der Partie und will schnell komplett legales Cannabis für die Shops produzieren.
Wieviele Shops damit dann beliefert werden, steht noch in den Sternen.
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