Reisebericht Amsterdam

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Wie bereits angekündigt, war ich mit meiner Herzdame am Wochenende endlich mal wieder in Amsterdam. Das Wetter und meine körperliche Verfassung spielten leider nicht ganz so mit, aber trotzdem waren es mal wieder tolle Tage in Sin City.

Alles da!
Alles da!

Freitag nachmittag sind wir nach der Geburtstagsfeier meiner Freundin (30, 30, 30, trallalala) zu hause losgefahren und kamen dann gegen 20 Uhr bei “Annettes B&B” an. Den Tipp für diese Übernachtungsmöglichkeit habe ich durch einen Kommentar hier im Blog bekommen. Dafür möchte ich mich jetzt recht herzlich bedanken! Jeder, der schon einmal in Amsterdam war, weiß, dass die Bettenpreise dort echt gesalzen sind. Nicht so bei Annette! Wir haben für die zwei Übernachtungen insgesamt 100€ gezahlt. Wer das für eine Hauptstadt noch zu viel findet, sollte lieber woanders übernachten. Das Zimmer war klein, aber gemütlich und das Bett war echt toll! Für all jene, die einen absoluten Low-Budget Aufenthalt planen, befindet sich im Zimmer noch eine kleine Kochecke mit Herdplatten, Kühlschrank, einem kleinen Ofen, Toaster und einer Senseo. Es war alles nicht luxuriös, aber wir wollten ja eine Stadt sehen – und nicht ein schönes Zimmer.

Annette selbst war der Hit, die Frau sollte man mal kennenlernen! Sie hat uns alles detailliert erklärt (inkl. der Bedienung eines Vorhängeschlosses…), gezeigt, wo man gut frühstücken kann, wo der nächste Supermarkt ist. Ausserdem hat sie uns aufgrund der freien Kapazität ein größeres Zimmer gegeben als das ursprünglich gebuchte! Um zu den Zimmern zu kommen, muss man durch ihr Wohnzimmer gehen! Sehr familiär. Hier werde ich auch beim nächsten Mal übernachten.

Nachdem wir das Auto zum nächsten P+R (am Olympiastadion) gebracht haben, haben wir uns dann gleich ins Centrum begeben. Durch meinen akuten Bandscheibenvorfall, der in mein Bein strahlt und dort beim Stehen und Gehen heftige Schmerzen verursacht, war mir leider schnell klar, dass wir viele der Pläne, die wir uns für das Wochenende geschmiedet haben wohl aufgeben mussten. Aber meine Laune liess ich mir dadurch nicht verderben!

Als erstes sind wir ins Barneys gegangen. Ich mag diesen Coffeeshop sehr. Coole Musik und an jedem Tisch steht ein Volcano. Für mich als Vaporizer-Fan definitiv ein Killer-Kriterium. Wir haben uns dort zum Einem für “Pineapple Chunk” entschieden, zum Anderen für einen Erdbeere Milchshake. Beides hat sehr gut geschmeckt und Ersteres hat dazu auch noch verdammt gut gewirkt…

Am Nachbartisch sassen ein paar jüngere Engländer, die mich beobachtet und mich dann gefragt haben, ob ich ihnen die Bedienung des Volcanos zeigen konnte. Sie haben dann von mir eine in perfektem englisch gehaltene fehlerfreie Erklärung bekommen (sollte meine Freundin was anderes behaupten, dann glaubt ihr kein Wort :-P). Ich fühlte mich an meinen letzten Besuch im Barneys erinnert, als mir die Bedienung vom Volcano erklärt wurde. So schnell wird man vom Schüler zum Lehrer! Nach dem Ballon waren die jungen Lakaien sichtlich fertig (man sollte Vaporizer nicht unterschätzen) und haben den Laden verlassen. Aber auch wir waren nicht mehr so wirklich nüchtern. Ausserdem kam so langsam der Hunger. Immerhin hatten wir eine längere Autofahrt hinter uns.

Wir beschlossen uns ein Restaurant in der Nähe vom Schlafplatz zu suchen. Leider war das meiste dort bereits geschlossen (es war bereits nach 11) und aufgrund der Schmerzen wollte ich nicht unbedingt stundenlang weitersuchen und so entschieden wir uns für Fast Food. Ein Imbiss war noch geöffnet und dort bestellten wir uns einen göttlichen Cheeseburger und genauso göttliche Pommer, die wir mit großer Leidenschaft verschlungen (es gibt doch nichts Schöneres, als den “Fresskick” zu zelebrieren!). Fertig mit dem Essen beschlossen wir noch, den nächsten Coffeeshop aufzusuchen um dort den Abend ausklingen zu lassen. Wir mussten nicht lange suchen, denn direkt neben dem Imbiss befand sich der Coffeeshop “Blue Lagoon”. Haben wir lustigerweise vor dem Essen gar nicht gesehen. Daher war nach dem Essen die Freude umso größer! Der Laden war nicht sonderlich einladend, aber er erfüllte seinen Zweck. Ausserdem ist er nur 150m vom Bett entfernt. Was will man mehr? Das Publikum war eine Mischung aus Einheimischen (vermutlich Anwohner) und Franzosen. Die Stimmung war gut und das dort gekaufte “Cheese” echt toll und ein krönender Abschluss! Da es dort keinen Vaporizer gab, habe ich den ersten Joint seit Monaten geraucht. Tabak ist nicht sonderlich lecker, das musste ich feststellen.

Danach sind wir dann nach Hause gegangen. Was dort geschah überlasse ich Eurer Fantasie….

Am nächsten Morgen sind wir dann irgendwann aus unserem Koma erwacht und nach dem Kaffee aus der Senseo merkten wir auch, dass es uns echt gut ging! Kein Kratzen im Hals, alles perfekt. So viel zu den ewigen “In Amsterdam ist alles gestreckt”-Nörglern.

Das nahegelegende “Coffee Plaza” (ein Café, kein Coffeeshop) macht fantastische Sandwiches (unbedingt probieren) und einen vorzüglichen Kaffee. Ausserdem bietet es kostenloses WLAN, so dass wir uns ein Stückchen Heimat in Form der lokalen Tageszeitung (als ePaper auf dem iPad) herunterladen konnten. So startet man gerne in den Tag! Danach sind wir schnell in den Supermarkt gegangen um uns auf den nächsten Fresskick vorzubereiten.

Jetzt sollte der Tag richtig starten. Unser Ziel, die Cannabis Cup-Siegersorten zu testen, lag in greifbarer Nähe. Also sind wir nach dem Frühstück direkt zum Greenhouse Coffeeshop gefahren (natürlich mit der Tram, keine Sorge). Dort gab es dann eine kleine Enttäuschung: Das Platz 1-Gras “Flower Bomb Kush” war leider bereits ausverkauft! Stattdessen entschieden wir uns für “Candy Kush”, was sich als eine göttliche Wahl herausstellte. Ich habe mich zum einzigen Vaporizers des Hauses vorgekämpft, während meine Freundin sich eine Tüte drehte (irgendwann besiegt sie schon noch ihre Nikotinsucht!). Nachdem wir beide fertig konsumierten, waren wir so richtig stoned! Das “Candy Kush” wirkte extrem gut und ich kann jedem, der sich in Amsterdam aufhält und Qualität sucht, empfehlen, dieses “Gütesiegel-1-Deluxe-Gras” zu testen. Das Beste, das ich seit langem hatte. U-n-g-a-u-b-l-i-c-h! Ihr könnt noch so sehr über das Greenhouse schimpfen, über die Art, wie sich Arjan aufplustert, aber sie verstehen echt was von ihrem Geschäft. Wenn ihr dort seit, solltet ihr Euch unbedingt auch einen Pfefferminztee geben. Die Minze, die sie dort verwenden scheint extra frisch zu sein. Yummie!

So gut, wie es der Gras-Gott mit uns meinte, so schlecht meinte es der Wetter-Gott mit uns: Es zeichnete sich ab, dass das Wochenende wohl aus Dauerregen bestehen wird. Und der Bandscheibenvorfall-Gott war auch ziemlich mies gelaunt und liess mich bei ständig stärker werdenden Schmerzen durch Amsterdam humpeln. Scheiss drauf!

Als wir aus dem Greenhouse kamen, waren wir zwar extrem verwirrt (durch unserer neue Liebe “Candy Kush”), aber dank iPhone, GPS und Auslands-Datentarif haben wir schnell zu unserem nächsten Ziel gefunden: Dem Cannabis-College. Davon reden hier ja immer alle und so wollten wir uns das auch mal anschauen. Dort angekommen merkten wir, dass wir doch noch ziemlich fertig waren und wir sahen uns nicht in der Lage, sich mit jemandem zu unterhalten. Geschweige denn in englisch…

Und so haben wir uns erstmal eine halbe Stunde hingesetzt, um einigermaßen klar zu kommen :-)

IMG_3266Irgendwann ging es dann doch wieder und wir schauten uns erstmal den Garten unten im Keller an. Blühende Cannabis-Pflanzen sind doch immer wieder eine Augenweide, von der man sich nur schwer lösen will. Doch irgendwann wollten wir dann doch weiter und sind wieder nach oben, um uns dort die berühmte “Bad Weed”-Box anzuschauen. Sehr interessant. Ich werde mir jetzt erstmal ein Taschenmikroskop zulegen!

Jetzt setze wieder der Hunger ein. Da mein Bein immer mehr schmerzte, entschieden wir uns, das im Vorfeld geplante Restaurant zu vergessen und suchten uns eins in der Nähe. Die Wahl war ganz gut, das Essen lecker und bezahlbar. Ich hatte einen tollen Burrito, meine Freundin ein leckeres Steak. Inklusive Getränke und Trinkgeld haben wir 55€ bezahlt. Das finde ich fair.

Danach wollten wir dann zur “Grey Area” um dort Cannabis Cup Sieger #3 zu holen. Doch wir hatten aufgrund des Regens und meines schmerzenden Beines keine Lust, uns in die endlos lange Schlange, die bis nach draußen reichte, einzureihen und so zogen wir weiter und gingen in den nächsten Coffeeshop, den wir finden konnten: Das “Barraka”. Das Lustige daran war, dass wir bei unserem letzten Amsterdam-Aufenthaltes irgendwann auch “irgendeinen” Shop gesucht haben und genau in dem selben Laden landeten. Welch Zufall! Der Laden ist klein, aber gemütlich und es herrschte eine gute Stimmung. Das “New York Diesel” sorgte dafür, dass der Zustand des Greenhouse-Aufenthaltes wieder annähernd hergestellt wurde… Wir nahmen uns noch zwei Spacecakes und haben uns dann zu unserem nächsten Ziel aufgemacht: Das Anne Frank-Haus. Meine Herzdame war noch nicht dort gewesen und ein wenig Kultur tut uns allen gut! Ich war bereits zum zweiten Mal dort, aber das Museum schaffte es erneut, mir einen dicken Klos in den Hals zu stecken und mir Tränen in die Augen schiessen zu lassen. An solchen Orten schämt man sich, Deutscher zu sein. Das dritte Reich, der Holocaust und die fanatische Begeisterung für eine kranke Witzfigur war für mich schon immer unverständlich.

Anschliessend sind wieder mit der Tram zur “Homebase” gefahren, um uns frisch zu machen. Dort angekommen haben wir die Spacekakes gegessen, ein wenig gechillt, geduscht und uns wieder fertig für die Stadt gemacht. Die Spacecakes waren aber sehr enttäuschend, da kennen wir Besseres! Nach dem Duschen sind wir dann zu Fuss (“das schaffe ich schon”) zum Leidseplein gegangen. Die Schmerzen waren die Hölle und ich kann die Entscheidung, nicht die Tram zu nehmen, im Nachhinein nicht mehr nachvollziehen. Endlich am Ziel angekommen, beschlossen wir wieder aufgrund des Regens und der Schmerzen, den erstbesten Coffeeshop aufzusuchen. Aber natürlich nahmen wir nicht den Bulldog, so eilig hatten wir es dann doch nicht… Nachdem wir uns durch abertausende Besoffene gequält haben kamen wir dann im “Rookies” an, das ja eigentlich echt nett ist. Dort probierten wir dann die Haussorte (“Rookies”) die echt gut war! Dazu ein großer, frisch gepresster Orangensaft, ebenfalls saulecker! Ausserdem kauften wir uns noch zwei Spacecakes, da die ersten ja nicht der Bringer waren. Auf dem Rückweg haben wir dann die Tram genommen, einen weiteren Fussmarsch hätte ich nie geschafft.

Zuhause angekommen haben wir dann erst noch ein kleines Tütchen geraucht und uns dann die leckeren Kuchenstücke aus dem “Rookies” gegeben, die dann irgendwann so richtig eingeschlagen sind, so dass wir in einen tiefen, komatösen Schlaf gefallen sind – in Strassenkleidung, mit einem großen Haufen Fressalien zwischen uns und mit ungeputzen Zähnen…

Am Sonntag sind wir dann irgendwann wieder zu uns gekommen aufgewacht. Dann erstmal wieder ins Koffie Plaza zum Frühstücken, dann wieder in die Stadt um wenigstens ein Cannabis-Cup-Gras zu ergattern: “Shoreline” vom Green Place. Aber auch das war leider bereits ausverkauft, so dass wir uns für “Blueberry Cheese” entschieden haben. Eine sehr gute Alternative!

Der Amsterdam-Aufenthalt hat mal wieder gezeigt: Die Coffeeshop-Kultur gehört einfach zu dieser Stadt! Daran wird auch ein Herr Opstelten nichts ändern können. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Amsterdamer Polizei genug Personal hat, um das Residenzkriterium zu kontrollieren. Die haben Besseres zu tun und machen ihren Job in der Regel auch ganz gut, dass muss bei allem Obrigkeits-Hass auch mal gesagt werden!

Der Kurztrip ging wieder einmal viel zu schnell zu Ende, aber wie jedes Mal haben wir uns erneut in diese verrückte Stadt verliebt. Trotz des Regens und der Schmerzen!