Heerlen: Regulierter Hanfanbau ist möglich

HEERLEN – Die Machbarkeitsstudie zu einem regulierten Hanfanbau im süd-limburgischen Heerlen ist abgeschlossen und kommt zu einem positiven Ergebnis. Die in der vergangenen Woche vorgestellte Unterschuchung sieht in einem zertifizierten, hanfproduzierendem Betrieb eine vollwertige Alternative zum illegalen Cannabisanbau.

14 verschiedene Sorten sollen in Heerlen zertifiziert und geduldet angebaut werden, das wäre mehr als bei Bedrocan - Foto: Bedrocan
14 verschiedene Sorten sollen in Heerlen zertifiziert und geduldet angebaut werden, das wäre mehr als bei Bedrocan – Foto: Bedrocan

Bürgermeister Paul Depla (PvdA), der die Studie auf einer Pressekonferenz im Heerlener Rathaus vorstellte, sprach davon, dass Heerlen künftig pro Jahr 500 Kilo Cannabis in 14 verschiedenen Sorten an einen örtlichen Coffeeshop liefern möchte, um nicht nur den Konsum sondern auch den Anbau zu dulden. Das berichtet das Nachrichtenportal “EenVandag“.

Im vergangenen Jahr waren Depla und sein Eindhovener Kollege Rob van Gijzel sowie weitere Bürgermeister aus den Provinzen Brabant und Limburg mit dem sogenannten “Joint-Declaration-Manifest” an den ehemaligen Minister für Sicherheit und Justiz Ivo Opstelten (VVD) herangetreten. Darin fordern sie eine weitere Liberalisierung der Cannabis-Verordnung.

Ist es Zufall, dass Depla just nachdem Opstelten zurückgetreten ist das Ergebnis seiner Studie präsentiert? Heerlen ist in den Niederlanden die Stadt mit den meisten entdeckten illegalen Hanfplantagen. Der Handlungsdruck, der bezüglich dieses Themas auf dem Bürgermeister lastet ist entsprechend groß.

Die Stadt Heerlen erklärt auf ihrer Homepage: “Das Ziel ist es, die Kriminalität, den gefährlichen Anbau in Wohngebieten und die Gesundheitsproblemtatik, die durch den illegalen Anbau entsteht, zu bekämpfen. Das Experiment findet in enger Abstimmung mit den Städten Utrecht und Eindhoven statt, wo andere Formen der Regulierung untersucht werden sollen”.

Die Machbarkeitsprüfung kommt zum Resultat dass, um eine echte Alternative zur illegalen Bevorratung für einen heerlener Coffeeshop durch einen staatlich zertifizierten Betrieb zu schaffen, pro Jahr 14 verschiedene Sorten in einem Gesamtvolumen von 500 KG produziert werden müssen. Der Ankaufspreis für den Coffeeshop soll 5 € pro Gramm betragen. Der produzierende Betrieb muss nachweisen, wie bei der Produktion und beim Transport die Sicherheit, sowohl im Bezug auf Kriminalitätsprävention als auch auf den Gesundheitsschutz – also die Qualität der Produkte, sichergestellt werden kann. Eine unabhängige Institution aus der Wirtschaft hat das Projekt durchgerechnet und kommt zu dem Ergebnis, dass ein kontrollierter und regulierter Hanfanbau-Betrieb unter den formulierten Voraussetzungen realisierbar ist.

Von einem auf diese Weise regulierten Cannabisanbau sind positive Effekte für die Gesundheit der Konsumenten, die Sicherheit und die Bekämpfung der Kriminalität zu erwarten. Allerdings löst ein solches Experiment nicht alle Probleme und es gibt auch Unsicherheiten. Um die Pläne zu realisieren ohne sich strafbar zu machen, müssen noch steuerrechtliche, strafrechtliche und zivilrechtliche Fragen geklärt werden.

In Kürze wird die Machbarkeitsstudie dem Gemeinderat zur Abstimmung vorgelegt. Sollte der Entwurf den Stadtrat überzeugen, muss dieser erarbeiten welche juristischen Schritte nötig sind um das Pilotprojekt zu starten, ohne dass sich eine der beteiligten Parteien strafbar macht.