Die Auswirkungen des neuen Growshopgesetzes

Pikant: Ard van der Steur mit Fred Teeven, dem Staatssekretär der für die Affäre verantwortlich war, die Ivo Opstelten das Amt kostete - Foto: Homepage ardvandersteur.vvd.nl
Pikant: Ard van der Steur mit Fred Teeven, dem Staatssekretär der für die Affäre verantwortlich war, die Ivo Opstelten das Amt kostete – Foto: ardvandersteur.vvd.nl

Weg mit dem Weed, her mit der Paprika, so die Aussage des Eigentümers von “De Tevreden Roker”, ein Groninger Growshop der seit 1983 besteht.

Wenn es doch so einfach wäre. Mittlerweile sind viele Growshops in den Niederlanden geschlossen, teils freiwillig, aus Angst vor den horrenden Strafen, aber auch Schließungen durch die Gemeinden häufen sich. Aus gesammelten Meldungen schätze ich, dass bis heute etwa 30-40 Growshops in Holland geschlossen wurden. Andere benennen sich um und ändern ihr Programm. Das Growcenter-Noord wurde nach Information aus holländischen Foren auch von der Gemeinde geschlossen. Auf der Website deutet jetzt absolut nichts mehr auf Cannabiszucht hin. Das diese Unternehmen auch Beschäftigte haben, die durch die Schließungen arbeitslos werden und Folgekosten verursachen, wird nur am Rande notiert. Ein anderer, beachtenswerter Punkt wird der Preis des Weeds werden. Das erneuerte Gesetz will ja angeblich nur die großen Jungs unter den Growshopbesitzern treffen. In der Realität sieht das allerdings jetzt schon ganz anders aus. Durch die seit kurzem empfindlich hohen Freiheitsstrafen, die bei Verkauf von technischer Ausrüstung drohen, lohnt es sich für viele Händler eben nicht mehr, ein größeres Sortiment zu führen. Das schränkt die Auswahl der Lampen oder Filter ein. Zum anderen ist zu hören, dass einer der großen Zulieferer für Filter schon die “Grow-Sparte” aus dem Programm genommen hat. Wenn also die Lieferanten in den Niederlanden wegfallen, muss das Growequipment woanders gekauft werden. Ein Growshop aus Arnhem ist nach Oberhausen gezogen, grenznah eben, um auch seine Landsleute zu versorgen. Also erhöht sich dann auch der illegale Transport zurück nach Holland, nur eben nicht durch das fertige Produkt. Der Anteil der Grower die ins Ausland ausweichen, bevorzugt Belgien und Deutschland, wird sich sicher auch deutlich erhöhen. Über all das toben heftige Diskussionen in holländischen Foren, doch stellen sich dort auch andere Fragen: Wie leidensfähig sind die Holländer, wieviel noch lassen sie sich vom Kuchen der Weedkultur abknabbern. Sind es wirklich “Verschwörungstheorien”, wenn sich die User in den Foren Gedanken machen, wieso die Behörden und Gemeinden diese harte Linie gegen Growshops fahren? Gedanken, die einen Plan der Justiz/Politik/Gemeinden in all dem sehen, um letztlich bei einem (sicher) kommenden Gemeindeanbau keine private Growkonkurrenz zu haben? Das wäre eine Aktion die den Charakter des Faschismus trägt. 11071118_10204023184199126_3944998502098804253_oSo fragt auch Doede de Jong, ob es denn schon wieder soweit wäre, dass die Viehwaggons abfahrbereit auf dem Bahnhof stehen würden! Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass die Akzeptanz gegenüber Cannabis in der niederländischen Bevölkerung nicht annähernd so hoch ist, wie in den Cannabisuser-Foren. Darin unterscheidet sich NL kaum von Deutschland. Bei Gesprächen mit “normalen” Menschen in Noordholland vor einigen Tagen, war zu spüren, dass die Cannabispolitik für sie nachrangig ist. Das sieht in den Grenzgemeinden wie Maastricht oder Venlo sicherlich ganz anders aus, doch auf das Gesamtbild gesehen doch eben eher 50:50.OLYMPUS DIGITAL CAMERA Andere Interessen stehen da deutlich im Vordergrund.  Und die Politik erfüllt diese Ansprüche, baut Schulen, Straßen, Brücken, Radwege. Alles wird saniert und damit sind die Leute zufrieden.Die Holländer sind kaum weniger verschuldet als die Griechen, doch was sie nicht haben, geben sie für die Infrastruktur aus. Von Interesse an Cannabispolitik ist bei den “normalen Leuten” wenig zu vernehmen. Selbst das Argument, Steuern durch Mehreinnahmen, zieht bei denen ja nicht, weil ja alle Coffee-, Grow- und Smartshops sowieso schon Steuern zahlen.

 

Streuner

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