Harte Zeiten für Hobbygärtner in Zeeland

Coffeeshop High Life in Goes (Quelle: Google streetview)
Coffeeshop High Life in Goes (Quelle: Google streetview)

Das in den Niederlanden nicht nur Hanffreunde unterwegs sind, beweist unser Portal ja bereits seit Einführung des Wietpas. Von Hardlinern in der Politik bis zu besorgten Anwohnern in der “Buurt” ist bekanntlich alles dabei! Es gibt aber auch düstere Gestalten, die den Cannabiskonsumenten richtig an den Kragen wollen. Wenn man diese in den Niederlanden finden will, begibt man sich am besten in die südliche Provinz des Landes, genauer gesagt nach Zeeland. Insgesamt zählen wir hier drei Coffeeshopgemeinden (Goes, Vlissingen, Terneuzen), welche unterschiedlich hart mit den Hanffreunden umgehen. In Goes darf man “lediglich” für eine gewisse Zeit seine Wohnung nicht betreten wenn man “harddrugs” besitzt oder eine Menge an “softdrugs”, die nicht dem Eigenbedarf entspricht. Da ist selbstredend genug Platz für Willkür und eine unterschiedliche Auslegung der Regeln. Eine Garantie, dass jemand der sechs Gramm oder minimal mehr, besitzt nicht aus seiner Wohnung muss, kann hier sicherlich keiner geben. Man hat sich sozusagen alle Türen offen gelassen. Über den “War on Drugs” in Terneuzen ließen sich keine genaueren Aussagen recherchieren. Man darf aber wohl annehmen dort nicht besser wegzukommen, im Fall der Fälle.

Harald Bergman (VVD), Bürgermeister von Middelburg
Harald Bergmann (VVD), Bürgermeister von Middelburg

Richtig ungemütlich wird es aber erst, wenn man in der Hauptstadt der Provinz ansässig ist. In Middelburg bekommt man bereits Probleme wenn man, wie oben schon angeschnitten, mehr als die landesweit geduldeten fünf Gramm bei sich trägt oder Zuhause lagert. Diese werden dann nicht mehr dem eigenen Konsum zugerechnet, sondern als “Handelsvorrat” gewertet. Coffeeshops gibt es bereits seit 2008 keine mehr, somit dürfte der Straßenhandel in der Gemeinde mit knapp 40.000 Einwohnern recht lebhaft sein. Die wenigsten Konsumenten werden wohl nach Vlissingen oder Goes fahren um ein paar Gramm zu kaufen, die der “Thuisdealer” deutlich billiger anbietet. Der Stressfaktor dürfte sich auf diese Art auch deutlich geringer darstellen. In einem Land welches für seine fortschrittliche Cannabispolitik bekannt ist, ist so eine Situation aber trotzdem unhaltbar. Ich könnte jetzt wieder die üblichen Argumente niederschreiben, die der ideologisch geprägte Bürgermeister Harald Bergmann (VVD) so von sich gibt aber durch mehrmaliges Wiederholen werden falsche Aussagen auch nicht wahrer. Vielleicht sollten Coffeeshopbesitzer mal Privatermittler auf einzelne Politiker ansetzen, um auch Ihnen das Leben etwas zu erschweren. Wer tief genug gräbt, wird meist auch fündig. Aus rechtlicher Sicht dürfte diese Aktion jedoch zu Problemen führen und somit nicht zum gewünschten Ergebnis kommen, aber man darf ja mal träumen. Wer allerdings so einen widerlichen Charakter aufweißt wie Bürgermeister Bergmann, verdient bereits größtes Mitleid und wird hoffentlich irgendwann zur Rechenschaft gezogen.

Etwas entspannter geht es in der Nachbargemeinde Vlissingen zu. Hier geht die Bürgermeisterin Letty Demmers-van der Geest (D66) erst ab 20 Pflanzen von einem Handelsvorrat aus. Bei härteren Substanzen findet man sich aber auch in Vlissingen ganz schnell unter der Brücke wieder. Einige Niederländer hatten in den Kommentaren bereits spekuliert, ob dies im Umkehrschluss bedeutet, das weniger als 20 Pflanzen quasi geduldet werden. Wer kurz in sich geht dürfte aber zu dem Schluss kommen, dass diese Theorie eine Wunschvorstellung ist. In diesem Fall dürfte sich die Handhabung nicht von der in Groningen (Groningen) oder Den Helder (Noord-Holland) unterscheiden. Die Strafen werden wohl etwas drastischer sein als in liberaleren Gemeinden, aber das müsste es somit gewesen sein. Vom Applaus klatschen sind wir hier aber immer noch Lichtjahre entfernt. Gerade von einer D66-Bürgermeisterin erwartet man doch etwas mehr Fingerspitzengefühl und realistischere Ansichten.

Abschließend lässt sich wohl sagen, dass Cannabisliebhaber in der Provinz Zeeland wenig zu Lachen haben. Nirgendwo im Lande scheint die Stigmatisierung so ausgeprägt zu sein, man kann hier sogar durchaus von einer Kriminalisierung der Konsumenten sprechen. Solange sich die rechtliche Lage, für Cannabis, in Europa nicht grundlegend ändert, sehe ich für “Stoner” in dieser Provinz kein Licht am Ende des Tunnels.

Kushdee

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