Hallo Freunde, ich weiß, dass ich Euch ziemlich lange hängen lassen habe und bedauere das natürlich auch sehr. Private Umstände und eine derzeitige Abneigung gegenüber allem was ein politisches Amt bekleidet haben meinen Kopf mit anderen Dingen gefüllt. Aber ich bin es Euch schuldig, Ihr habt bis jetzt eigentlich immer unglaublich positive Resonanz auf meine Artikel abgegeben und da möchte ich nun wieder ansetzen. Hoffe mit einem knackigen Reisebericht kann ich die Wogen wieder glätten! Let’s go!
Erneut habe ich mich für die teuerste Variante entschieden, abgesehen vom fliegen. Mit einem Ticket der Preisstufe D für 15,30€ bewaffnet habe ich mich am zweiten Weihnachtsfeiertag zunächst auf den Weg nach Arnhem gemacht, um von dort aus weiter zu fahren. Ausgangspunkt war der kleine Bahnhof “Scharnhorst” im gleichnamigen Dortmunder Stadtteil. Ortskundige wissen um die Gefährlichkeit dieses Bahnhofes, an dem bereits in den frühen Morgenstunden “messertragende, jugendliche Intensivstraftäter” ihr Unwesen treiben und auf finanziell potente Kundschaft warten. Ohne Stichwunden und einen Joint später ging es dann ab in die Eurobahn nach Duisburg. Normalerweise würde man in Oberhausen umsteigen, aber an dem Tag gab es massive Fahrplanänderungen und so musste ich einen Umweg fahren. Zum Glück kam der Abellio (RE19) früher als erwartet und dank der Steckdosen ist man verhältnismäßig zufrieden beim Bahn fahren. Optisch finde ich die Abellio Züge wirklich gelungen. Leider sind die Sitze ziemlich hart und auch die Temperatur im Innenraum war mir ein bisschen zu gering. Wobei letzteres natürlich subjektiv ist. Nachdem man in jedem Dorf zwischen Duisburg und Emmerich gehalten hat, war ich nach etwas über zwei Stunden in Arnhem angekommen und die Temperaturen von knapp 12 Grad sagten mir: Zeit für den nächsten Torpedo! Gegenüber vom Kino/McDonalds fand ich dann auch meine Ruhe. Gestört hat sich daran mal wieder niemand und somit gab es auch unmittelbar an Arnhem Centraal keine Probleme seine Medizin einzunehmen. Von “mobo” werde ich dafür belächelt aber ich bin einfach der Bargeldtyp und beschränke mich nach Möglichkeit auf die wichtigsten Dinge wie Überweisungen und “PayPal”. Den Automaten der “Nederlandse Spoorwegen” ist das bekanntlich ziemlich egal, sie verweigern mir weiterhin die Zahlung mit Scheinen. Also ab ins Kundencenter, wo einem normalerweise schon das Messer in der Tasche aufgeht – aber weit gefehlt. Eine junge Dame lächelte mich an, wünschte mir einen guten Morgen und fragte nach meinen sonstigen Wünschen (nicht falsch verstehen). Für 20,10 € bin ich dann umgehend nach Den Haag gefahren mit Umstieg in Utrecht, was nochmal 80 Minuten in Anspruch genommen hat. Unterm Strich zahlt man also 35,40 € pro Strecke, was nach Noord-Holland der nahezu gleiche Preis wäre von Arnhem aus. Für mich persönlich überwiegen die Vorteile dieser Reisevariante gegenüber des Fernbusses enorm. Man ist zudem völlig unabhängig und hat quasi alle 10-20 Minuten die Chance eine neue Stadt kennen zu lernen, dank des bis 0 Uhr gültigen Tickets. Eine sehr entspannte Art ohne Auto anzureisen, wie ich finde.
Nun aber zu den harten pflanzlichen Fakten. Es ist ja bekannt, dass Den Haag über ca. 35 Shops verfügt von denen ca. die Hälfte ein gewisses Potenzial aufweisen. Anders als in Amsterdam habe ich in Den Haag die Erfahrung gemacht, dass die Shops hier eher konstant sind und man nicht sagen kann: Diesen Monat ist Shop XY gut und nächsten Monat wieder nicht. Ich kann natürlich hier keine 40 Fotos hochladen aber ich werde euch die Highlights zeigen. Zuerst bin ich zum Coffeeshop “De Mazzelaar” in Zentrum Nähe gegangen. Wie sich schnell rausstellte, hatte ich den größten Glücksgriff der letzten Monate schon im ersten Shop gelandet. Die Karte war hervorragend bestückt und machte mich extrem neugierig. Entschieden habe ich mich dann für “Sour Diesel OG“, “Pineapple OG” und “Kings Kush” von Greenhouse Seeds. Leider waren die Tüten bereits abgepackt aber definitiv mit einem kompletten Gramm befüllt, wie angegeben. Der Preis betrug bei allen dreien 12 € pro Gramm. Unvorteilhafterweise waren mir die Tische zu dreckig um mein Wiet da hinzulegen und vernünftige Fotos zu machen. Es dürfte aber gehen. Zurück zum Wiet selbst. In letzter Zeit ist man ja eher schlechteres aus NL gewöhnt, viele Minibuds und schlechte Spülung. Keine Spur hier von. Man kann es glauben oder nicht, aber es war Gras wie frisch aus der Box. Der Geruch war bei allen drei Strains extrem penetrant und die Buds waren dermaßen leicht und voluminös, dass man drei ordentliche Joints drehen konnte aus einem Gramm. Das “Pineapple OG” war aber doch der Winner. Es hat gerochen wie die “Blunt Wraps” mit selbiger Geschmacksrichtung. Habe den Geruch immer noch in der Nase. Zum längeren verweilen eignet sich der Laden meiner Meinung nach nicht, da man dem Nachbar fast auf dem Schoß sitzt und dementsprechend nicht wirklich Freiraum genießt. Ca. 10-12 Leute würden hier aber wohl Platz finden. Insgesamt würde ich dem Shop 8,5/10 Punkten geben, alleine aufgrund des Wiets. Hier wird Wert auf Qualität und Reinheit gelegt. Auf der Karte finden sich auch die THC-Werte und genaue Strainbeschreibungen. Sicherlich ist das nicht mehr das Maß aller Dinge, aber für mein Empfinden ist das genug und sagt mir das was ich wissen will.
Daraufhin habe ich erstmal meine Sachen zum Hotel gebracht, welches im nördlichen Zentrum am Gemeindemuseum im “Statenkwartier” lag. Eingetroffen wurde ich freundlich begrüßt, doch ich muss gestehen, dass ich völlig zersiebt war von den gerauchten Joints und auch einen angenehmen Körperduft ausgestoßen habe. Mit dem freundlichen Hinweis, dass das Rauchen jeglicher Substanzen auf dem Zimmer verboten sei und ich mich bitte auf den Außenbereich beschränken sollte, inspizierte ich das kleine Einzelzimmer und war absolut zufrieden. Alles lief freundlich ab, fühlte mich zu keiner Zeit irgendwie diskriminiert als Cannabis-Konsument. Mit 50 € die Nacht, inklusive Frühstück, ist der Preis für eine europäische Großstadt ziemlich günstig. Wer den Namen des Hotels wissen möchte, kann mich gerne fragen.
Als nächstes hab ich den Coffeeshop “Dizzy Duck” aufgesucht und war ehrlich gesagt zu meiner Verwunderung nur mäßig begeistert. Die Karte war zumindest für Kush-Liebhaber sehr rar bestückt und eher auf Haze-Raucher ausgelegt. Ein “Choco Kush” für 11 €/g hab ich aber doch noch erstanden, welches sich gut rauchen ließ und auch recht aromatisch war. So gut wie die Käufe im “De Mazzelaar” war es allerdings nicht. Positiv anzumerken ist hier natürlich der Aufkleber mit Barcode, welcher zum Terpenprofil führt. Ausprobiert habe ich es leider nicht. Da es schon fast 14 Uhr war, gab es keinen Platz mehr für mich und so musste ich mich “hungrig” auf den Weg machen. Trotzdem kriegt der Shop 9/10 Punkte, da er sich diese einfach in den letzten Jahren erarbeitet hat und ich sicher einen nicht ganz so günstigen Tag erwischt habe was Auswahl und Sitzmöglichkeiten anging.
Apropos Hunger. “FEBO” bewegt sich auf dünnem Eis bei mir. Ständig sind die Automaten außerhalb Amsterdams extrem spärlich gefüllt und jedesmal ist man gezwungen zu bestellen. Nicht dass mich das großartig stören würde aber irgendwie verliert dieser Laden dann seinen Sinn, weil er sich nicht mehr von anderen Fast-Food Ketten unterscheidet. Zum Glück gibt es Konkurrenz in Form von “Smullers” an allen größeren Bahnhöfen. Zu meiner Überraschung schmeckt hier der Hamburger aufgrund der sehr süßen Honig-Senf Sauce deutlich besser und ist gefühlt einfach mehr. Festlegen will ich mich da aber nicht. Insgesamt wirken die Produkte einfach frischer und auch die Automaten sind immer ausreichend aufgefüllt.
Die Tageskarte für 6,50 €, die man an allen Automaten der Stadtwerke Den Haag oder im Kundencenter an den Bahnhöfen Den Haag Centraal und Hollandse Spoor bekommt, zahlt sich bei mehreren Fahrten definitiv aus. In den meisten Bahnen hängen außerdem Automaten welche aber, wie hätte es auch anders sein können, nur Münzgeld oder Kreditkarten akzeptieren. Es erleichtert auf jeden Fall Vieles und eigentlich jeder Stadtteil der drittgrößten Stadt des Landes ist sehr gut zu erreichen. Man kann mit der Tageskarte auch die Städte Delft und Zoetermeer besuchen. Bis nach Rotterdam kommt man leider nicht, auch wenn nicht viel Distanz zwischen den Endpunkten der jeweiligen Straßenbahnlinien beider Städte liegt.
Verpassen sollte man natürlich nicht den Coffeeshop “Greenhouse” in der Elandstraat. Wie die meisten von euch wissen, hat dieser Shop nichts mit seinen Namensvettern in Amsterdam zu tun und das ist auch sehr gut so. Mit einer Karte von der man in Amsterdam nur träumen kann war ich erstmal ein wenig überfordert da es wirklich an die 20 verschiedenen Wiet Sorten gab, von denen 15 namentlich wirklich sehr interessant waren. Letztlich habe ich mich für ein Gramm Triangle Kush Block entschieden, welcher von der Konsistenz hervorragend zum bröseln mit der Hand geeignet war. Vom Geschmack her eher etwas marokkanisch geprägt, aber durchaus auch ein wenig in die Richtung einiger Extrakte. Wirkungstechnisch wie erwartet recht plättend aber nicht zu extrem, was bei 10 €/g wohl auch nicht verlangt werden kann. Sehr erfreut war ich über die Tatsache das der Jew Gold Cut vom Kosher Kush verfügbar war, welches seit dem ersten Joint mein absolutes Lieblingswiet ist. Natürlich weiß ich ein gutes OG Kush zu schätzen aber dieser Phenotype ist einfach was besonderes in allen Belangen. Das hier gekaufte hatte eine herausragende Qualität in allen Belangen und hätte ebenfalls mit Liebe zuhause gezüchtet worden sein können. Leider wurden 14€/g dafür aufgerufen aber die 21€/1,5 g waren es absolut wert. In den Zeiten des rasanten Aufstiegs vom Coffeeshop “Voyagers” in Amsterdam kann ich mich an eine ähnliche Qualität erinnern. Einen Sitzplatz habe ich dann auch schnell gefunden und neben einer Gruppe Engländern waren nur Einheimische vor Ort. 25-30 Leute finden hier sicher recht komfortabel einen Platz. Auch hier würde ich 8,5/10 Punkten alleine wegen des Wiets vergeben. Es bleibt einfach das Hauptargument um ein solches Etablissement aufzusuchen.
Eigentlich war der Tagesbedarf schon gedeckt, aber mein Jagdinstinkt war noch nicht vollends befriedet. So nutzte ich die Möglichkeit und machte mich auf nach Delft. Zoetermeer war mir in Sachen Coffeeshop dann einfach doch ein wenig zu primitiv. Ziel war der Coffeeshop “Bamboe Beach Club” im Zentrum. Auf die Karte hatte ich von vorn herein keinen Wert gelegt, irgendwas würde sich sicherlich finden. So war es dann auch und es gab ein sehr aromatisches “Big Buddha Cheese” für 10€/g. Von der Wirkung her rief es sicherlich nicht dazu auf, Beifall zu klatschen, aber es war gut gespült und dementsprechend auch sehr angenehm zu rauchen. Ansonsten findet man auch hier genügend Sorten, welche allerdings eher das ältere Kaliber ansprechen inklusive verschiedener Haze-Sorten. Von der Einrichtung her entspricht es dem Namen und an den Wänden finden sich dementsprechende Portraits von Palmen und Strand. Beschäftigungsmöglichkeiten sind dank eines Billiardtisches und zwei Flipperautomaten auch vorhanden. Leider wird einem schnell klar, dass man sich nicht in Kalifornien, Florida oder der Karibik befindet. Das wollen wir jetzt aber natürlich nicht dem Shop anlasten. Hier vergebe ich 7,5/10 Punkten, da die Karte einfach nicht ausgefallen genug ist und das Publikum größtenteils gerade erst die Schwelle zur Volljährigkeit überschritten hatte, was sich in einer für mich zu extremen Lautstärke äußerte. Sonst passt aber alles.
Obwohl ich schon einiges geraucht hatte und auch schon ein bisschen unterwegs war, war ich ungewöhnlich fit. Die Tageskarte für Bus&Bahn hatte sich voll ausgezahlt und nach den 60 Minuten Fahrt von Delft nach Den Haag zurück, zeigte die Uhr mittlerweile fast 20 Uhr und so ging ich noch ein bisschen in Scheveningen auf Erkundungstour. Gekauft habe ich an dem Tag nichts mehr. Vor meinem Hotel war die Straße noch ein wenig geschmückt und auch der Publikumsverkehr auf der Straße hielt sich in Grenzen. Rundum ein gelungener, entspannter Tag mit guten Coffeeshops und sehr brauchbarem Wiet, wie ich es von Zuhause gewohnt bin. Das Trimmen der Buds scheint mittlerweile auch ein deutlich höheres Niveau angenommen zu haben.
Um es nicht zu übertreiben muss ich den Reisebericht leider in zwei Teile splitten. Ihr könnt euch also noch auf Utrecht, Ede und Arnhem freuen. Ich setze mich mich morgen Abend dran und werde ihn Euch zum Wochenende präsentieren.
Euer Kushdee
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