The next one: Coffeeshop Upper 10 schließt für immer

Einen Coffeeshop zu eröffnen ist ein kompliziertes Unterfangen, das in den seltensten Fällen gelingt: Die Bedingungen, die eine Gemeinde an den Standort und an den Betreiber stellt sind kaum zu erfüllen, das Bibob-Verfahren, das einen Betrieb auf Wirtschaftlichkeit und den Betreiber auf Integrität testet kann im Prinzip JEDEN Coffeeshop verhindern. Und zu guter Letzt wollen die meisten Gemeinden gar keine oder gar keine neuen Coffeeshops.

Schon bald Vergangenheit: Coffeeshop Upper 10
Schon bald Vergangenheit: Coffeeshop Upper 10

Einen Coffeeshop schließen zu lassen ist hingegen schnell und einfach zu erledigen. Am schnellsten geht es, wenn man Nachts einen Anschlag auf einen Shop ausübt und ein paar Schüsse auf die Betriebsstätte abfeuert. Aber auch eine einfache “üble Nachrede” kann zum gewünschten Erfolg führen.

Ehemaliger Bürgermeister Vreeman
Ehemaliger Bürgermeister Vreeman

So geschehen beim Coffeeshop “Upper Ten” in Groningen. Alleine die Aussage von vermeintlichen Zeugen, dass der Shopinhaber Geldwäsche betreiben würde sowie am Schmuggel von mindestens 2,4 Tonnen Haschisch von Spanien nach Frankreich beteiligt sein solle, reichte aus. Aufgrund dieser Anschuldigungen wollte bereits 2013 der damals amtierende Bürgermeister Ruud Vreeman (PvdA) den Shop schließen, ein Eilentscheid verhinderte dies aber in letzter Sekunde.

Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit, der sich durch alle Instanzen zog. Es muss schon ein zermürbender Prozess sein, wenn man realisieren muss, dass die eigene Heimatstadt einen wirtschaftlich kaputt machen will.

Letzte Woche dann wurde der Fall vor dem Raad van State verhandelt. Obwohl man dem Betreiber Juno Holder bis heute keine der Anschuldigungen nachweisen kann, entschied der Richter, dass die Gemeinde Groningen, und mit ihr der jetzige amtierende Bürgermeister Peter den Oudsten (PvdA), absolut im Recht ist und den Shop eigenwillig schließen kann.

Setzt die Linie des Vorgängers fort: Peter den Oudsten
Setzt die Linie des Vorgängers fort: Peter den Oudsten

Peter den Oudsten gilt ja eigentlich als Coffeeshopfreundlich, hat er doch jahrelang in Enschede ein gutes Verhältnis mit den dortigen Shops gepflegt. Weshalb er den Kleinkrieg seines Vorgängers fortführt ist mir schleierhaft. Gegen das Urteil ist keine Berufung mehr möglich.

Und so kam es, wie es kommen musste: Dem Coffeeshop wird zum folgenden Mittwoch die Lizenz entzogen und er muss für immer seine Pforten schließen.

Mit der Schließung verlieren 14 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz.

Der Coffeeshop existierte fast 30 Jahre.