Trimbos-Institut untersucht Cannabiskonsum zu Corona-Zeiten

Keine Frage: Sars-CoV2 beeinflusst uns alle. Das niederländische Trimbos-Institut hat nun einen Bericht über den veränderten Drogenkonsum in den Niederlanden veröffentlicht.

Hierzu wurden insgesamt 588 Coffeeshopkunden mit einem Durchschnittsalter von 33 Jahren zu ihrem Konsumverhalten befragt. Das wenig überraschende Fazit: Die meisten konsumieren mehr Cannabis als vor der Krise, der Hauptgrund dafür: Langeweile.

Unter den Cannabiskonsumenten, die regelmäßig konsumieren hat sich die durchschnittliche Anzahl an pro Tag gerauchten Joints von den üblichen 3,6 auf 4,3 erhöht.

Als Grund für den Anstieg wurden am meisten Langeweile (78 Prozent), Stress (40 Prozent), Einsamkeit (28 Prozent) und psychische Probleme (28 Prozent) genannt.

Nur 7,8% der Befragten gaben an, dass sie in der Corona-Krise weniger als sonst konsumieren würden.

Das Trimbos-Institut betonte jedoch, dass die Ergebnisse nur als vorläufig anzusehen seien, da sie noch aus der Anfangszeit der Sperren stammten. Mit der Zeit würden sich die Konsumgewohnheiten weiter verändern.

Dennoch empfindet Margriet van Laar, die Leiterin des Trimbos-Drogenbeobachtungsprogramms, die Entwicklungen als besorgniserregend. Nach ihr ist Cannabiskonsum, um Gefühlsregungen zu unterdrücken bzw. zu verändern sehr risikobehaftet, da es eine psychische Abhängigkeit begünstige. Zudem sei das Rauchen (primär von Cannabis/Tabak-.Mischungen nicht gut für die Lunge und begünstige einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung.

Neben Cannabis hat man sich auch den Konsum von anderen Drogen angeschaut. Während es ebenso einen Anstieg im Gebrauch von Psychedelika gebe, die auch alleine oder im kleinen Kreis während der Kontakteinschränkungen konsumiert werden, kommt der Konsum von klassischen Partydrogen fast komplett zum erliegen.

Spannend dürfte die Entwicklung auch in den nächsten Monaten sein. Zwar wird das Ecstasy zumeist in den Niederlanden selbst hergestellt, die Rohstoffe dafür kommen aber primär aus China. Ebenso wie die Drogen, die aus Übersee importiert werden wie Kokain und Heroin, dürfte der stark verlangsamte und erschwerte Transport die Preise in den nächsten Monaten stark nach oben treiben. Zudem gab es durch vermehrte Kontrollen ein paar große Funde kurz vor der Krise (darunter ein Fund von 1,5 Tonnen Kokain in Rotterdam) die dies noch verstärken.