“Es ist etwas ernsthaft falsch mit den Messungen des Gehalts der Wirkstoffe in Cannabis!”

Der folgende Beitrag ist die Übersetzung eines Artikels von Mario Lap, dem Direktor der Drug Text Foundation. In diesem Artikel betrachtet er die Begrenzung des THC Gehalts in Cannabisprodukten und die Folgen einer solchen Regelung. Mario Lap kann auf eine langjährige Erfahrung mit der niederländischen Drogenpolitik zurückblicken, die er seit vielen Jahren in unterschiedlichen Positionen begleitet hat. Vielen Dank an ihn, dass wir diesen Beitrag von ihm hier veröffentlichen dürfen. 

In diesem Artikel möchte ich auf den Vorschlag eingehen, Cannabis (Grass und Hasch) mit mehr als 15% THC als harte Droge zu klassifizieren.[1]

Dieser Vorschlag basiert auf einem einzigen Bericht (der Garretsen Rapport 2013)[2] , worin ausdrücklich gesagt wird, dass es keine Beweise gibt, dass stärkeres Cannabis zu mehr Problemen führt. Es gibt nur eine britische Untersuchung, die dieses behauptet.[3]
Praktisch das ganze niederländische ‘Suchtumfeld’, sowie die meisten untersuchenden Wissenschaftler, von Jelinek[4]  bis zu Professor Wim van Brink vom AMC [5], haben die Schlussfolgerungen von Garretsen und die vorgeschlagene 15% Norm als unklug bezeichnet.
Nach der Meinung von vielen wird die Einführung der 15% Norm das Beil an die Wurzel der erfolgreichen niederländischen Toleranzpolitik, insbesondere in Bezug auf die Trennung der Märkte, setzen. Das ist nach meiner festen Überzeugung eine reelle und große Gefahr.
Aber es gibt auch ernste und strukturelle Fehler in den Ergebnissen des Garretsen Berichts, die insgesamt nicht angesprochen wurden. Nämlich: Die Messungen oder Referenzen des THC-Gehalts. Um dies zu veranschaulichen, muss man nur die belgischen Analysen der gleichen Arten von Weed und Hasch, welches hier angeboten wird, betrachten.  Diese kommen auf der ganzen Linie zu 30-40% niedrigeren THC Werten[6] , und die belgische Regierung daher zu dem Schluss, dass Cannabis und Haschisch nicht gefährlicher geworden sind.

Mario Lap auf dem 420 Smokeout 2012 in Amsterdam, Foto: Stefan Müller
Mario Lap auf dem 420 Smokeout 2012 in Amsterdam, Foto: Stefan Müller

Wie kann die niederländische Regierung nach Garretsen dann behaupten, dass das Cannabis und Haschisch, welches hier in Coffeeshops verkauft wird, viel stärker sei und als harte Droge in Betracht gezogen werden sollte.
Die Ursache ist meiner Meinung nach einfacher als Sie es für möglich halten, und zeigt den schockierenden unwissenschaftlichen Inhalt des Berichts und damit die unbegründete Art des Vorschlags.
Darüber hinaus scheint der Vorschlag des erwähnten Berichts nicht auf einer tatsächlichen inhaltlichen Kenntnis von Cannabis zu basieren.. In der Regierungserklärung ist noch von wirksamen Bestandteilen die Rede, aber in dem Bericht ebenso wie in dem Vorschlag wird nur noch von THC gesprochen. Als ob THC der einzige wirksame Bestandteil von Cannabis ist. Mit anderen Worten wird Cannabis hier durch eine vereinfachte und falsche alkoholische Brille gesehen. Dies zeigt auch, wie wenig inhaltliche Kenntnis über Cannabis bei verschiedenen Organisationen und Entscheidungsträgern vorhanden ist.
Zum Schluss will ich noch auf die Klassifizierung ‘Harte Droge’ eingehen , einen Strassenausdruck für die juristische Klassifizierung „(Betäubungs)mittel mit unakzeptablen gesundheitlichen Risiken.

1. Testen und Testmethoden von Cannabis Produkten[7]

Die bekanntesten Methoden um den Cannabisgehalt zu bestimmen sind die folgenden:
GC Analyse (Gas Chromatographie)
HPLC Analyse (High Performance Liquid Chromatography)
TLC (Thin Layer Chromatography)
1H-NMR Methode
Von den meisten Laboratorien wird die HPLC-Methode verwendet, aber im Zusammenhang mit dem Einsatz dieser Methode im Laufe der Jahre durch verschiedene Laboratorien, und der Fähigkeit, ihre Ergebnisse zu vergleichen, gibt es viel zu sagen.
Die Ergebnisse sind alles andere als eindeutig.
Mit anderen Worten: wenn man die gleichen Cannabis Proben zu drei verschiedene Laboratorien, zur Analyse mit der HPLC-Methode, sendet, erhält man drei verschiedene Ergebnisse . Dies ist besonders relevant, da die Analysen im Laufe der Jahre durch verschiedene Laboratorien durchgeführt wurden. Darüber hinaus erhält man aus der gleichen Charge Cannabis auch verschiedene Werte.

Nur auf diese Weise ist es zu erklären, wie die belgische Schwesterorganisation (BEWSD) des niederländischen Trimbos Institutes [8] zu sehr unterschiedlichen Testergebnissen und strukturell niedrigeren THC-Werten kommt. Genau die gleichen Hasch- und Weed- Sorten werden von unseren südlichen Nachbarn als deutlich weniger stark und gefährlich angesehen. Ist die belgische Methode besser und zuverlässiger als die niederländische, oder umgekehrt? Wer weiß? Aber meiner Meinung nach ist die Antwort hierauf nicht bekannt.

Es erscheint daher sinnvoll, in einem Labor nach den verschiedenen Methoden eine Reihe von Proben zu testen, und die Ergebnisse zu vergleichen. Vielleicht können wir dann etwas Sinnvolles über die tatsächlichen THC-Gehalte in Cannabis aussagen, da die aktuellen Methoden und Ergebnisse mehr Fragen aufwerfen als sie beantworten. Ein wichtiger Aspekt, der besondere Aufmerksamkeit verdient, ist das Verfahren der Probennahme.
In der vorgeschlagenen Änderung der Vorschriften wird argumentiert, dass es vorteilhaft ist einen Maximalwert von 15% einzuführen, obwohl keinerlei wissenschaftliche Grundlage oder Volksgesundheitsgefähdung bekannt ist. Dies, wo von zuverlässigen Analysen keine Rede sein kann und damit die THC -Werte, im wissenschaftlichen Sinne, vage und unklar sind. Was dann aber der Grund für diese Vorschläge ist, können wir nur raten. Ich werde versuchen, im Abschluss darauf einzugehen.

2. Cannabis und seine wirksamen Bestandteile[9]

Cannabis und die Cannabisprodukte beinhalten verschiedene wirksame Bestandteile von Cannabinoiden. Es ist nicht allein der Gehalt an THC, der die Stärke von Cannabis ausmacht, sondern vielmehr das Verhältnis zwischen dem THC und der Vielzahl anderer Cannabinoide. Es gibt auch deutliche Anzeichen dafür, dass die Menge und Art der Geruchs- und Geschmacksstoffe des Cannabis Auswirkungen auf die Stärke und Qualität des Cannabis hat.

THC,  Tetrahydrocannabinol
CBD, Cannabidiol
CBN, Cannabinol
CBG (Cannabigerol)
CBC (Cannabichromene)
CBL (Cannabicyclol)
CBV (Cannabivarin)
THCV (Tetrahydrocannabivarin)
CBDV (Cannabidivarin)
CBCV (Cannabichromevarin)
CBGV (Cannabigerovarin)
CBGM (Cannabigerol Monomethyl Ether)

Wenn man nun eine zufällig zusammengesetzte Gruppe von erfahrenen Cannabiskonsumenten eine Anzahl Sorten testen lässt, kommt man zu auffallenden Resultaten, die überhaupt nicht mit dem übereinstimmen, was man bei dem THC Gehalt erwarten würde.
Z.B. hat eine sogenannte ‘Jack Herer’ Variante, welche unter dem Namen ‘Bedrocan’ auf Rezept abgegeben wird, lt. den Angaben des Herstellers ungefähr 19% THC, wird jedoch von den meisten Konsumenten als schwächer empfunden als z.B. die gängige illegale Nederwiet Variante ‘White Widow’ mit ungefähr 16%, bzw. in einigen Varianten 9-15%.
Daher ist es dann auch Unsinn, die Stärke oder Schwäche von Cannabis nur am THC-Gehalt festzumachen. Cannabis ist komplizierter als Alkohol, wo es reicht, die Prozent des Alkohols anzugeben, um die Stärke zu beschreiben.
Eine wichtige Rolle spielt z.B. auch das CBD, das Cannabinoid mit einer beruhigenden Wirkung, welches in größeren Konzentrationen in importiertem Hasch vorkommt. Viele Konsumenten, vor allem ältere, empfinden diese Produkte als angenehmer (mehr stoned als high) und hier ist die Vermutung gerechtfertigt, dass dies durch den höheren CBD Gehalt bewirkt wird. Jedoch ist auch der Gehalt an THCV wichtig, da dieses auf die Wirkung des THC (Stärke und empfundene Stärke) Einfluss nimmt.
Nur den THC Gehalt (>15%) zu betrachten, sagt nicht genug aus über die Qualität und die Stärke von Cannabisprodukten und die Tatsache, das z.B. die medizinische Variante ‘Bedrocan’ mit 19% als ‘harte Droge’ bezeichnet werden muss, scheint das keineswegs zu begründen.
Ein vielleicht noch wichtigeres Argument gegen ein Maximum von 15% THC, basiert auf den Konsummustern und der Art und Weise wie Cannabis in den Niederlanden und West Europa konsumiert wird. In den Niederlanden werden Hasch und Weed vorwiegend als Joints konsumiert, worin sich eine Mischung aus Tabak und mehr oder weniger Hasch oder Weed befindet. Wenn die Cannabisprodukte schwächer werden, ist es wahrscheinlich, dass die Konsumenten mehr Joints rauchen, und damit auch mehr Tabak konsumieren, was nicht die Absicht sein kann, da dies negative gesundheitliche Konsequenzen hat. Man betrachte hierzu auch die Ausführungen der ehemaligen Gesundheitsministerin Fr. Dr. Els Borst (D66), die sich darüber bewusst war und deswegen die Begrenzung von Cannabis abgelehnt hat. Es gibt keine neuen Argumente, die ihre Ausführungen hierzu entkräften, eher noch ist das stärkere Cannabis besser für die Volksgesundheit, weil weniger Tabak geraucht wird.

3. Hard vs Soft drugs[11]

Die Unterscheidung zwischen weichen Drogen (Betäubungsmitteln, bei denen die niederländische Obrigkeit davon ausgeht, das sie ein tolerierbares Risiko mit sich bringen) und harten Drogen (Betäubungsmitteln, bei denen die Obrigkeit findet, das sie ein unannehmbares Risiko mit sich bringen) hat in den Niederlanden mit der Änderung der Betäubungsmittelgesetzes im Jahr 1976 Einzug gehalten. Diese Gesetzesänderung basiert vor allem auf den zwei Berichten, “Freiräume in der Drogenpolitik” Basis 1971 ( Hulsman Bericht ) [12] und ” Hintergründe und Risiken des Drogenkonsums ” 1972 ( Baan Bericht ) . [13]
Zum Zeitpunkt der Einführung des Konzepts der weichen Drogen war, was auf dem niederländischen Markt angeboten wurde, zu 100% importiert und bestand hauptsächlich aus Haschisch. [14] Es gab noch kein Weed oder Haschisch von niederländischem Boden. Die Import-Substitution, durch die Einführung von Nederwiet, von 100% importiert zu etwa 80% der Produktion aus eigenem Anbau, fand in den frühen neunziger Jahren statt. Die zum Zeitpunkt der Opiumgesetzesänderung 1976 angebotenen Haschisch Sorten, Afghane, Nepalese, indisches und libanesisches Haschisch, waren oft starke bis sehr starke Sorten, aber die damals vorgenommenen THC Messungen [15 ], können nur schwer oder gar nicht mit den aktuellen verglichen werden (siehe 1. Test-und Prüfverfahren ), obwohl THC -Werte von 19% gemeldet wurden.
Mit anderen Worten, basiert die Unterscheidung zwischen weichen und harten Drogen auf der Basis von weichen Drogen, die zumindest teilweise nach Garretsen und dem Vorschlag der Regierung als harte Drogen gekennzeichnet werden müssen. Dies wäre vielleicht auf der Grundlage der Erkenntnisse vertretbar, im Hinblick auf die Risiken von THC [16]. THC besitzt aber nach allgemein anerkannten Standards eine sehr geringe Toxizität . Es gibt keine bekannten Fälle einer lebensbedrohlichen Dosis von THC .
Marinol/Dronabinol [17] ist ein Medikament, das in den USA und Deutschland , an AIDS-Patienten und Übelkeitspatienten (z.B. bei Chemotherapie) verschrieben wird. Dieses enthält in der Tat 100% THC . Dieses Medikament soll daher nach Garretsen, im Gegensatz zu dem Bericht der WHO, wie eine harte Droge betrachtet werden. [18]
Basiert diese Annahme auf der Wirklichkeit? Wird Marinol (pures THC) als stärker empfunden als das auf dem Markt erhältliche Cannabis. Dies scheint nicht der Fall zu sein. [19] Pures THC wird allgemein als langweilig und wenig ansprechend empfunden und ist auf jeden Fall nicht stärker als die auf dem illegalen Markt (in den Coffeeshops) angebotenen Cannabisprodukte.
Lassen Sie uns in den folgenden Fragen ergründen, was die Gründe für die vorgeschlagene 15% Entscheidung sein könnten. Haben mehr Menschen Schwierigkeiten mit Cannabis, das mehr als 15% THC enthält, gegenüber dem mit weniger als 15% THC, und  haben sich die Werte in jüngster Zeit erhöht.
Es ist keine andere wissenschaftlichen Untersuchung verfügbar als die genannte Studie von De Fiori, die behauptet, dass stärkeres Cannabis zu mehr und größeren Problemen führt. Darüber hinaus sind zu diesem Bericht große Anmerkungen zu machen.[20] Der Anstieg der Zahl der Menschen in den Niederlanden, die Hilfe bei Problemen mit Cannabis suchen, scheint eher eine Folge des erhöhten Angebots von Hilfe und Vertrautheit mit dem Thema, als des höheren THC-Gehalts. [21]
Nederwiet (in den Niederlanden produzierte Cannabisprodukte) sind am Ende der 80er Jahre entwickelt worden, aber vor allem in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Bis dahin war niederländisches Cannabis kaum gut genug für die Konsumenten. Ende der achtziger Jahre sind durch Kreuzung und Veredelung mehrere Sorten von niederländischem Cannabis auf den Markt gekommen, die seitdem zu einem großen Teil den niederländischen Cannabismarkt bedienen. Mit anderen Worten, es hat eine Import-Substitution stattgefunden, die als ziemlich einzigartig zu sehen ist.
Ist dieses Nederwiet in den letzten Jahren (2001-2012) wirklich viel stärker geworden? Dies scheint nicht der Fall zu sein. Die Stärke von Cannabis scheint sich zu stabilisieren und sogar leicht nach unten angepasst zu werden. [22] Laut dem Trimbos Institut schwankt der THC-Wert von Cannabis seit Jahren zwischen 15% und 18%. Auffällig in diesem Zusammenhang ist, dass so praktisch alle angebotenen Cannabissorten (> 15%) nach dem Vorschlag als harte Droge berücksichtigt werden müssten. Mit anderen Worten, 15% als Maximum, auch wenn ein Maximum gerechtfertigt und/oder notwendig erscheint, wäre sicher zu niedrig als ein Standard, wenn man von den aktuellen niederländischen Messmethoden ausgeht.
Mit anderen Worten: Erklärungen und Positionspapiere die sich nur auf den THC-Gehalt beziehen und eine Unterscheidung zwischen harten und weichen Drogen auf der Grundlage von> 15% THC vorschlagen, beruhen auf keinem sachlichen Grund und als nicht wissenschaftlich fundiert zu sehen.

4. Umsetzung , Durchsetzung und erwartete Auswirkungen auf die Trennung der Märkte

Wenn die vorgeschlagene Regelung (max 15 %) wirklich eingeführt wird, wie können die Coffeeshops dies dann umsetzen. Der THC-Gehalt des ihnen angebotenen Cannabis müsste an der Achterdeur gemessen werden.
Mit anderen Worten: Coffeeshops müssten mit Laboratorien zusammenarbeiten, um den THC-Gehalt der von ihnen zu erwerbenden Cannabisprodukte zu messen. Allerdings ist dies unter der aktuellen rechtlichen Situation nahezu unmöglich und man könnte die Handlungen eines Labor, das hieran mitarbeitet, als strafbare Handlung auffassen.
Ist eine solche Begrenzung (> 15 %) von den Ermittlungsbehörden, besonders der Polizei, durchzusetzen? Mit anderen Worten: werden Beamte mit zuverlässigen Geräten und Prüfverfahren ausgestattet, um das Cannabis in Coffeeshops zu testen? Müssen die Beamten Proben nehmen und die Tests von einem Labor durchführen? Sind diese Proben dann repräsentativ für eine ganze Charge von dieser Sorte? Stehen diese Kapazitäten und Ressourcen zur Verfügung? Die Antwort auf all diese Fragen ist klar und eindeutig. Nein!
Eine wichtige Auswirkung, die zu erwarten ist, muss in diesem Zusammenhang  berücksichtigt werden. Die Auswirkungen auf die Trennung der Märkte und der Beziehung zwischen Straßenhandel und Coffeeshops. Siehe in diesem Zusammenhang die Auswirkungen des “Wietpasbeleid” und den erhöhten Straßenhandel in den Städten, wo er eingeführt wurde.
Wenn potenzielle Konsumenten Cannabisprodukte wie die erwähnten nicht mehr in den Coffeeshops kaufen können, werden sie es wahrscheinlich auf eine andere Weise versuchen, und das wahrscheinlich mit Erfolg bei Straßen- und Hausdealern.
Dann wird in der Folge die Trennung des Marktes und damit der Grundstein für die niederländische Drogenpolitik unter unerwarteten Druck kommen, anhand der Tatsache, dass andere (echte harte) Drogen im Straßenhandel auch angeboten werden.
Seltsamerweise wird auf diese reale Gefahr auch im Garretsen Bericht hingewiesen, ohne jedoch anzugeben, was dagegen getan werden könnte.
Mit anderen Worten: durch ein Maximum von 15% wird zusammen mit dem Badewasser auch das Kind weggeschüttet.

5 . Fazit

Bei Amtsantritt der derzeitigen Regierung wurde in die Regierungserklärung aufgenommen, dass es einen maximalen Gehalt an Wirkstoffen geben soll. Weder über THC noch CBD Mindestgehalt wird dort geschrieben. Mit anderen Worten verengt die vorliegende Entscheidung (maximal 15% THC) die übermäßigen wirksamen Bestandteile auf THC.
Warum will diese Regierung, obwohl es in dem begleitenden Schreiben heißt, dass es eigentlich mehr Forschung nötig ist, und auch gegen die Meinung der meisten Experten, die 15% Norm einführen? Und nicht zum Beispiel einen minimalen CBD Gehalt (Psychose hemmend) .
Diese Frage ist schwierig zu beantworten, weil es von einem rationalen Standpunkt scheint, als wäre dies nichts anderes als ein seltsamer Tatendrang, der keine Rücksicht auf die Folgen nimmt. Dies steht im Einklang mit dem Misserfolg im Zusammenhang mit dem ‘Wietpas’. Oder ist dies eine versteckte Agenda, die dazu führt, dass den Coffeeshops der Hals umgedreht werden soll und der Einzelhandel von Cannabisprodukten in die Hände von Straßenhändlern und Kriminellen, mit all seinen Konsequenzen, kommt? Mit anderen Worten: das Ende der niederländischen Politik der Toleranz und die Trennung der Märkte durch einen Schlupfweg.
Hier ist kein Raum für überraschende und unverständliche Maßnahmen ohne Fundament, und hier können wir voraussagen, dass dies offensichtlich katastrophale Folgen haben wird und äußerst kontraproduktiv ist. Und das alles, ohne dass es ein vernünftiges Argument für die öffentliche Gesundheit oder die Bekämpfung der Kriminalität gibt. Im Gegenteil.
Nun hat der Verbraucher meiner Meinung nach das Recht auf Produktinformationen und es wäre klug, wenn zumindest eine Qualitätsangabe auf der Verpackung von Cannabis eingeführt werden würde. Zum Beispiel: Stark, Mittel und Normal. Noch besser wäre die Angabe des Gehalts an THC, CBD und anderer Cannabinoide. Dies ist jedoch unter der heutigen Gesetzgebung und der aktuellen Situation der “Achterdeur” nur schwer umzusetzen.
Aber eine nicht umzusetzende oder nicht handhabbare Regelung zum maximalen THC-Gehalt,  kann lediglich als eine gefährliche Symbolpolitik von Politikern angesehn werden, die offenbar keine Ahnung haben, wovon sie reden.
In diesem Zusammenhang möchte ich daher für eine gründliche Erforschung von Cannabis und seiner Wirkstoffe plädieren, um Erkenntnisse bezüglich der Stärke und anderer Aspekte zu gewinnen, und nicht zu Hoppla-Hopp Regelungen ohne wissenschaftliche Grundlage oder Beziehung zur Realität.

[1] http://www.drugsinfo.nl/index.cfm?act=drugsabc.tonen&artid=9171B18E-7063-4A5E-B123-07049F13B5C9&cat=DAC03948-EE1F-4880-8CA5-168A9B33767B
[2] http://www.rijksoverheid.nl/documenten-en-publicaties/rapporten/2011/06/27/rapport-drugs-in-lijsten.html
[3] Di Forti et al 2009 High potency cannabis and the risk of psychosis.
[4] http://www.jellinek.nl/vraag-antwoord/alcohol-drugs/cannabis/cannabis-beleid/welke-argumenten-zijn-er-om-sterke-wiet-als-harddrug-te-beschouwen/
[5] http://www.voc-nederland.org/2011/06/honende-reacties-op-cannabis-advies-commissie-garretsen/
[6]http://www.hln.be/hln/nl/957/Binnenland/article/detail/1525480/2012/10/29/Onkelinx-Cannabis-en-hasj-worden-niet-gevaarlijker.dhtml
[7] http://www.thctestkits.com/Lab%20testing.htm#labtesting
[8] http://ewsd.wiv-isp.be/default.aspx
[9] http://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/10826070500187558 & http://www.drugtext.org/Cannabis-marijuana-hashisch/an-evaluation-of-the-quality-of-medicinal-grade-cannabis-in-the-netherlands.html & http://en.wikipedia.org/wiki/Cannabinoid
http://ambulantisering.nl/~/media/Nieuws%20en%20Persberichten/AF1148%20THC%20concentraties%202012.ashx
[10] http://www.bedrocan.nl/producten/bedrocan.html
[11] http://www.rijksoverheid.nl/onderwerpen/drugs/vraag-en-antwoord/wat-verstaat-de-wet-onder-softdrugs-en-harddrugs.html
http://nl.wikipedia.org/wiki/Harddrug https://thesaurus.politieacademie.nl/Thesaurus/Term/4972
[12] http://www.drugtext.nl/Overheids-en-adviescommissies/hulsmanrapport.html
[13] http://www.drugtext.nl/Overheids-en-adviescommissies/achtergronden-en-risicos-van-druggebruik.html
[14] http://www.youtube.com/watch?v=RYhvSC7Kx5w
[15] http://www.drugtext.nl/Overheids-en-adviescommissies/achtergronden-en-risicos-van-druggebruik.html onder 6.9
[16] http://en.wikipedia.org/wiki/Effects_of_cannabis
[17]http://www.apotheek.nl/Medische_informatie/Medicijnen/Producten/Marinol.aspx?mId=10704&rId=1234
http://en.wikipedia.org/wiki/Tetrahydrocannabinol
[18] http://www.who.int/substance_abuse/right_committee/en/index.html
[19] http://www.msweb.nl/complementair/alternatieve-middelen/914
[20] Less THC, more public health, Peter Cohen, 2012
[21] Professor Wim van den Brink, hoogleraar verslavingszorg AMC/UvA, in een interview met het Eindhovens Dagblad van 25 juni 2011
[22] http://www.trimbos.nl/nieuws/trimbos-nieuws/thc-gehalte-nederwiet-nauwelijks-veranderd

 

Steve Thunderhead