Am 8. Januar fand im Tilburger Coffeeshop “The Grass Company” auf Einladung von Justice for Johan eine Debatte über die Duldungspolitik statt. Ich habe sie live verfolgt und war einmal mehr von der Diskussionskultur der Holländer positiv überrascht. Aber in einem Coffeeshop ist die Atmosphäre für eine solche Runde ja schon durch den Bezug zum Thema wesentlich entspannter. Der Grund für die Ortswahl lag auch darin, dass Johan van Laarhovens Bruder der Betreiber ist und an der Debatte teilgenommen hat. Natürlich war auch Johans Inhaftierung in Thailand Teil der Diskussion. Neben dem Strafrechtler Spong saßen auch Paulus Franciscus Gustave (Paul) Depla (PdvA), Bürgermeister von Breda sowie der pensionierte Strafrichter Lauwaars. Filemon Wesselink moderierte die Debatte. Viele Fragen am Tisch, die Zuhörer rauchten gemütlich ihre Joints, tranken Kaffee und auch die Edibles in Form von Cupcakes standen auf dem Tisch. Viele Fragen zu Overlast, Straßendealern und Duldungsbescheid. Soweit alles wie immer, bis eine Journalistin der Revu.nl bei der Arbeit an einem Artikel zu diesem Treffen eine Aussage von Gerard Spong in den Kopf kam. Der hat zu Beginn der Diskussion gesagt: “Jeder, der in den Niederlanden einen Coffeeshop betreibt, muss damit rechnen bei einem Auslandsaufenthalt verhaftet zu werden”. Wie also sieht es eigentlich mit anderen Coffeeshopinhabern aus, die nach Thailand reisen wollen? Droht denen auch Gefahr verhaftet und verurteilt zu werden? Diese Frage stellte sie auch der Thailändischen Botschaft per E-mail. Die Antwort lautete:
“For your information, the arrest of Mr. Laarhoven came after a request from the Dutch Police.”
“Zu ihrer Information, die Verhaftung von Mr. Laarhoven erfolgte aufgrund einer Anweisung der holländischen Polizei”
Die Information sei ihm von einer thailändischen Spezialeinheit übermittelt worden. Über die anderen Coffeeshopbesitzer könne er nichts sagen. Diese Antwort erhielt die Journalistin erst nach Redaktionsschluss und konnte sie somit nicht mehr im Artikel verarbeiten. Im Misdaadjournalist geht sie deshalb noch einmal auf diesen Punkt ein und konstatiert: “Es kann ja nicht beruhigend sein, dass dir in Thailand als holländischer Coffeeshopbesitzer mehr Probleme vom holländischen Justizapparat bereitet werden, als von den thailändischen Behörden.” Die NL Behörden haben immer bestritten, von sich aus aktiv geworden zu sein, auch wenn es ein Schreiben von 2014 gibt, in dem die Niederländische Polizei mitteilt:
“I would therefore, Mr. Attorney General, request your kind cooperation and consideration to initiate a criminal case, conduct any relevant investigation in accordance with article 20 of the Thai Criminal Procedure Code and take all necessary proceeding against the said suspects under Thai related Laws.”
“Deshalb möchte ich sie Herr Generalstaatsanwalt, freundlich bitten ein Strafverfahren einzuleiten unter Einbeziehung aller Verdachtsmomente, die unter Artikel 20 der thailändischen Strafprozessordnung fallen und alle Untersuchungen wegen Verstößen gegen thailändisches Recht aufzunehmen.” (oder so ähnlich)
Die ganze Geschichte nimmt also weiter Fahrt auf. Die Rechtsanwälte Johans wollen nun zwei niederländische Ermittler und einen Justizangestellten unter Eid befragen und werden dabei auch den Brief der Polizei thematisieren. Alle wissen, dass Johan Unrecht geschieht. Jedoch habe ich in einem früheren Blogpost ja schon erwähnt, dass er sich aber ebenso in einer echten Zwickmühle befindet. Falls er in die Niederlande ausgeliefert wird, sitzt seine Frau ja noch immer zu unrecht in Thailand im Knast. Seine Kinder sind in Thailand. Lebenslang für eine Pflanze, wie krank das ist, muss ich ja nicht erwähnen.
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