Staatswiet: Knottnerus will mehr!

Es tut sich was beim Modellversuch. Nachdem im April die Kommission zur Untersuchung der Realisierbarkeit, Durchführung und Untersuchung des Modellversuches unter der Leitung von André Knottnerus gegründet wurde, hat dieser jetzt seinen ersten Bericht veröffentlicht. 

Und dieser hat es in sich: Allen Befürchtungen zum Trotz , dass der Modellversuch eher im Sinne der konservativen Regierung sein würde, scheint sich Knottnerus auf die Seite der Konsumenten und Shopbetreiber zu schlagen. 

Natürlich sollte man seine Grundskepsis bewahren, doch die Forderungen und Empfehlungen des Vorsitzenden könnten durchaus auch aus der Szene direkt kommen. Grob zusammengefasst kann man sagen, dass Knottnerus von allem mehr will: Es sollen mehr Gemeinden involviert werden und das Experiment soll insgesamt über einen längeren Zeitraum als die geplanten vier Jahre durchgeführt werden.

André Knottnerus, unser neuer Held?

Und auch im Detail will Knottnerus wesentlich weitergehen, als von der Regierung vorgesehen: So sollen nicht nur eine (Sic!) sondern es sollen ca. 15 verschiedene Cannabissorten produziert werden. Und die Auswahl soll in enger Zusammenarbeit mit den Coffeeshops  getroffen werden.

Eine weitere Überlegung ist auch, neben Coffeeshops noch weitere Abgabemodelle wie z.B. Cannabis Social Clubs auszuprobieren.

Wenn Knottnerus sich mit seinen Forderungen als Vorsitzender durchsetzen kann, dürfte der Modellversuch wirklich zur Sensation werden. Die Frage ist, ob die Regierung ihn das alles machen lässt. Natürlich ist seine Position nicht in Stein gemeißelt. Dass er solche Ideen gleich in seinem ersten Bericht äußert ist wirklich beeindruckend. Bleibt er dieser Linie treu, werden wir diesen Namen sicherlich immer gerne irgendwo lesen.

Bedenken werden weiterhin bei der juristischen Vereinbarkeit mit internationalen Vereinbarungen geäußert. Juristen der Radboud Universität in Nijmegen sind sich jedoch sicher, dass der Schutz der Menschenrechte und das Recht auf Leben und Gesundheit wichtiger seien als Verträge über den Kampf gegen den Drogenhandel. Und angesichts von Vorstößen wie gerade in Kanada sollte man sich sowieso fragen, ob solche Verträge nicht mal langsam einer Überarbeitung bedürfen.