Nein, Amsterdam verbietet Euch nicht den Coffeeshop-Besuch!

Lange bevor Maastricht die Ausländer aus seinen Coffeeshops verbannt hat, erschienen in regelmäßigen Abständen im Aachener Lokalblättchen Artikel, die das Ende der Einkaufsmöglichkeit für Ausländer ankündigte. Zu der Zeit war es öfter mal Thema in der Stadt. Es war die Zeit vor Onno Hoes und die Coffeeshops schafften es mit dem damaligen CDA Bürgermeister zurecht zu kommen. Trotzdem erschienen in Deutschland immer mal wieder solche Artikel. Die hab ich dann immer mitgenommen beim nächsten Besuch im Shop wo sie dann für Schmunzeln sorgten.

Daran wurde ich in den letzten Wochen erinnert als ich immer öfter die Schlagzeile sah: ‘Amsterdam verbietet den Cannabis Verkauf an Touristen’. Da ich diese Schlagzeile jedoch nicht in einer niederländischen Zeitung sah, sondern in den britischen, war es schon zweifelhaft ob diese Aussage der Wahrheit entspricht. Als dann die Meldungen immer öfter mal auftauchte, interessierte mich jetzt aber schon, woher diese Aussage kommt.

Grundsätzlich ist in Amsterdam das Rotlichtmilieue schon öfter mal Thema gewesen. Untersuchungen über die Kundenkreise werden auch schon mal durchgeführt. Und so gab es halt eine Studie, die untersuchte wieviel ausländische Touristen wegen der Coffeeshops oder wegen der Rotlichtmeile kommen. Über diese Ergebnisse schrieb nun die Bürgermeisterin Halsema, dass die Ergebisse dazu benutzt werden um die Anziehungskraft der Coffeeshops zu reduzieren.

Und zack – prompt kommen der Guardian und der Indipendent mit der Schlagzeile vom Verbot um die Ecke.

Doch worum ging es denn überhaupt? Man hatte 1161 Personen zwischen 18 und 35 befragt. Diese Altersgruppe, vor allem der männliche Teil, sorgt für eine Menge an Ärger in der Innenstadt. Man fragte also, warum die Befragten nach Amsterdam kommen und wie wichtig die Shops oder die Rotlichtmeile für den Besuch ist. 22% der Befragten gaben an, dass es ein wichtiger Grund ist während 57% es als Hauptgrund für ihren Besuch angaben.

Sollte der Zugang einbgeschränkt werden, so wäre für diese Gruppe ein Besuch deutlich weniger attraktiv. 11% würden gar nicht mehr kommen. Beim Rotlichtbezirk sah es etwas anders aus. Nur für 1% der Befragten war dieser der Hauptgrund für ihr Kommen. Allerdings sahen 22% ihn als einen wichtigen Grund an und 25% würden seltener kommen und 9% würden gar nicht mehr kommen wenn es hier zu einem Verbot käme.

Nun ist es natürlich verständlich, dass eine Stadt nicht unbedingt Interesse daran hat, dass sie weltweit Touristen nur wegen Weed und Nutten anzieht. Auf der anderen Seite ist natürlich das Geld welches in die Stadt gebracht wird. Will man also die Menge an Feiertouristen beschränken, muss man sich etwas ausdenken um sie los zu werden und eine andere Gruppe an ihre Stelle zu setzen. Nichts anderes ist der Hintergrund dieser Geschichte. Aber eine fette Schlagzeile über einen Bann von Coffeeshopbesuchern bringt offenbar mehr Leser als ein Bericht über ein Verbot von Gruppenreisen in den Amsterdamer Puff.

Steve Thunderhead